Nach der ergebnislosen zweiten Verhandlungsrunde zum Kollektivvertrag (KV) für die 120.000 Beschäftigten der Metalltechnischen Industrie starten morgen, Donnerstag, die Betriebsrätekonferenzen von GPA und PRO-GE, um dem Unmut über das Angebot der Arbeitgeber Luft zu machen. Ein Abschluss deutlich unter der Inflationsrate der vergangenen zwölf Monate würde jedenfalls auf die Konjunktur drücken, warnte heute Wifo-Experte Benjamin Bittschi.
Bei der Konjunkturprognose für das kommende Jahr seien die Wirtschaftsforscher von Wifo und IHS von einem Abschluss auf Höhe der rollierenden Inflation – also 9,6 Prozent – ausgegangen, sagte er. Bittschi verwies am Mittwoch im "Ö1-Morgenjournal" darauf, dass auch bei sämtlichen KV-Abschlüssen in den vergangenen Monaten die Zwölf-Monats-Inflation maßgebend war und bei einem Lohn- und Gehaltsplus von rund zehn Prozent abgeschlossen wurde.
Gewerkschaft sieht "Vodoo-Rechnung"
Die Metallindustrie hatte zuletzt ein Plus von 2,5 Prozent inklusive einer Einmalzahlung von 1050 Euro angeboten und vorgerechnet, dass dies zusammen mit den Maßnahmen der Bundesregierung – wie die Abschaffung der kalten Progression – ein Lohnplus von rund sieben Prozent bringen würde. Karl Dürtscher, Verhandlungsführer der GPA, bezeichnete dies heute als "Vodoo-Rechnung", mit der sich die Arbeitnehmer nicht "abspeisen" lassen würden.
Von morgen bis zum kommenden Montag werden GPA und PRO-GE die Betriebsrätinnen und Betriebsräte der gesamten Metallindustrie in sieben regionalen Konferenzen über die Verhandlungen informieren und die Einberufung von Betriebsversammlungen vorschlagen. Der Startschuss fällt morgen in St. Pölten mit Arbeitnehmervertretern aus Wien, Niederösterreich und dem Burgenland. Am Freitag, dem 20. Oktober, findet dann die dritte Verhandlungsrunde für die Metalltechnische Industrie statt.
Vergangenen Freitag hatten Wifo und IHS verkündet, dass sie heuer eine milde Rezession und einen leichten Aufschwung im kommenden Jahr erwarten. Für den heuer schrumpfenden und 2024 stagnierenden Industriesektor sahen die heimischen Ökonomen keinen Bedarf für ein Konjunkturprogramm.