Der Bauwirtschaft brechen in Österreich, aber auch international, die Aufträge weg. Dazu kommen die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf die Energie- und die Finanzmärkte. Dieses Zusammenspiel wirkt sich entsprechend negativ auf die Auftragslage in der Holzindustrie aus. Das Sägewerk Stora Enso gab nun bekannt, dass es aufgrund der schwachen Nachfrage, dem Abbau von Lagerbeständen und den gestiegenen Kosten die Produktion im Werk Bad St. Leonhard vorübergehend einstellt.
Konkret sind die Monate Dezember 2023 und Jänner 2024 als Produktionspause vorgesehen. "Mit 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wurden für diese Zeit in Zusammenarbeit mit den Betriebsräten und dem AMS Aussetzungsvereinbarungen getroffen", sagt Stora-Enso-Sprecherin Sabrina Bartl. Darin sei eine Wiedereinstellungsgarantie vorgesehen. Ansprüche, wie etwa mehr Urlaub, die langjährige Arbeitnehmer erworben haben, werden nur ausgesetzt. Bei der Wiedereinstellung gehen diese nicht verloren.
Brettersperrholz-Werk produziert weiter
Der Großteil der 120 betroffenen von insgesamt 285 Mitarbeitern ist im Säge- und Hobelwerk tätig. Im Brettersperrholz-Werk läuft die Produktion aufgrund der aktuellen Auftragslage weiter. Im Unternehmen läuft auch ein Umstrukturierungsprozess, um die Rentabilität und Wettbewerbsfähigkeit des 1999 gegründeten Standortes, der 2022 von einem Großbrand betroffen war, zu sichern. Wie Bartl betont, ist Stora Enso davon überzeugt, dass nach der Winterflaute die Holznachfrage im Frühjahr wieder steigen wird und alle Einstellungsgarantien eingehalten werden können.
Aufgrund seiner Verschwiegenheitspflicht darf AMS-Chef Peter Wedenig zu Stora Enso konkret nichts sagen. Allgemein betont er aber: "Im Rahmen des Frühwarnsystems gibt es solche Möglichkeiten." Immer wieder würden Firmen davon Gebrauch machen. Häufiger werde das Ausmaß der angemeldeten Kündigungen aber nicht ausgeschöpft, wenn die Auftragslage sich doch besser entwickelt als erwartet.