Das Pensionssystem wird empfindlich teurer. Muss die öffentliche Hand heuer 10,2 Milliarden zuschießen, werden es kommendes Jahr schon 14,1 Milliarden sein – und es wird weiter in diese Richtung gehen, warnte PVA-Generaldirektor Winfrid Pinggera bei einem Pressegespräch am Dienstag und plädierte einmal mehr dafür, sich in Richtung des gesetzlichen Pensionsalters zu bewegen. Verantwortlich für den Trend sind auch jüngst beschlossene Verbesserungen für Versicherte.

Schutzklausel kostet drei Milliarden Euro 

So wird etwa die Schutzklausel, die einen drohenden Wertverlust durch eine zu geringe Aufwertung angesichts der aktuellen Inflation für den kommenden Pensionsjahrgang verhindern soll, für diese Betroffenengruppe auf Lebenszeit gerechnet drei Milliarden Euro kosten. Immerhin rechnet man derzeit für einen Jahrgang mit 100.000 Pensionsantritten. Dass man mit einer neuen Stichtagsregelung Frauen einen um sechs Monate früheren Pensionsantritt ermöglicht hat, kostet demnach eine Milliarde.

Kosten für das System in die Höhe getrieben

Solche Maßnahmen tragen dazu bei, die Kosten für das System weiter in die Höhe zu treiben. Bis 2027 dürfte sich der Bundesbeitrag, der der Ausfallshaftung des Bundes entspricht, mehr als verdoppeln. Dazu kommen auch noch Beiträge für Teilpflichtversicherte wie etwa Personen in Karenz, beim Bundesheer oder auch in Haft, sowie die Aufwendungen für die Ausgleichszulagen, die ebenfalls nicht beitragsgedeckt sind. Diese beiden Faktoren zusammen kommen aktuell auch auf mehr als vier Milliarden jährlich.

Demografischer Effekt

Wer glaubt, dass die vier Milliarden mehr, die im nächsten Jahr aufzuwenden sein werden, alleine von der jüngst beschlossenen üppigen Pensionserhöhung kommen, irrt laut Pinggera. Nur eine davon steht damit direkt in Relation. Die übrigen ergeben sich aus dem demografischen Effekt. Immerhin die Einnahmen sind aktuell dank hoher Beitragsgrundlage hoch.

Trend zur Teilzeit

Auf die Auswirkungen eines aktuellen Dauerthemas machte Pinggera in dem Pressegespräch auch aufmerksam, nämlich den Trend zur Teilzeit. Hier kämen zwei Faktoren zusammen: Die einen würden ihre Work-Life-Balance optimieren, die anderen ihre Gehälter, würden sie doch mit mehr Arbeit und damit mehr Geld wieder um Beihilfen umfallen und letztlich auch nicht mehr herausbekommen.

Effekt auf die Ruhensbezüge

Doch wird dabei der Effekt auf die Ruhensbezüge übersehen. Hierzu ein Beispiel einer Frau mit Durchschnittseinkommen und 40 Beitragsjahren: Ist diese durchgehend vollzeitbeschäftigt, kommt sie auf 2136 Euro Pension. Ist sie hingegen zehn Jahre in Teilzeit (50 Prozent), reduziert sich der Bezug schon auf 1869 Euro. Bestreitet sie 20 Prozent ihrer Laufbahn in Teilzeit, schrumpft die Pension auf 1602 Euro, das sind dann immerhin 25 Prozent weniger als die durchgehend Vollzeitbeschäftigte. Für das System ist das an sich egal. Der Deckungsgrad durch die Beiträge ist bei allen drei Frauen ähnlich.

Ein anderes interessantes Detail betrifft Eltern. Bei einer flachen Einkommenskurve ist die Pension mit Kindern höher als ohne – dank der Ersatzzeiten während der Kinderbetreuung.