Bei den Metaller-Lohnverhandlungen hängt der Haussegen schief. Am Montag hatten die Arbeitgeber erstmals ihr Angebot vorgelegt: Die Arbeitgeberseite des Fachverbands der Metalltechnischen Industrie (FMTI) bietet ein Lohn- bzw. Gehaltsplus von 2,5 Prozent sowie eine steuer- und abgabenfreie Einmalzahlung von 1050 Euro. Die Gewerkschaften Pro-GE und GPA, die um 11,6 Prozent mehr Lohn und Gehalt fordern, haben die Verhandlungsrunde daraufhin unterbrochen – und Betriebsrätekonferenzen angekündigt. In steirischen Gewerkschaftskreisen sei das Angebot als "wirklich beschämend" wahrgenommen worden, sagt Hubert Holzapfel, Landesgeschäftsführer der Produktionsgewerkschaft. Er skizziert den weiteren Fahrplan: Am kommenden Freitag werde ab zehn Uhr im Arbeiterkammersaal in Graz eine Betriebsrätekonferenz mit 300 bis 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmern über die Bühne gehen.

Dabei sollen Betriebsversammlungen beschlossen werden, so Holzapfel. Wenn bei der nächsten KV-Runde am 20. Oktober keine Einigung erzielt werde, dann seien von 23. bis 25. Oktober sowie am 30. und 31. Oktober Betriebsversammlungen in allen Betrieben der Metallindustrie geplant, sagt Holzapfel. Diese Betriebsversammlungen sollen dann jeweils nur unterbrochen werden, zudem wolle man auch Streikbeschlüsse fassen, sollte bei den Verhandlungen nichts weitergehen. Holzapfel erneuert die Position der Gewerkschaft, dass ein Abschluss unter der rollierenden Inflationsrate (9,6 Prozent) "unvorstellbar" sei, "wir müssen und werden den Druck erhöhen".

"Es ist an der Zeit, diese Realitäten anzuerkennen"

Christian Knill, Obmann des FMTI und Arbeitgeberverhandler, hatte am Montag vorgerechnet, dass das Arbeitgeber-Angebot – unter Berücksichtigung steuerlicher Erleichterungen (Abschaffung der kalten Progression) "einen Netto-Kaufkraftzuwachs von durchschnittlich sieben Prozent für die Beschäftigten der Branche bedeutet – untere Beschäftigungsgruppen würden sogar bis zu neun Prozent mehr Netto erhalten", so Knill.

Die Einberechnung der von der Regierung abgeschafften kalten Progression sowie Einmalzahlungen werden von der Gewerkschaft indes vehement abgelehnt. Knill verweist indes auf die Rezession, in der sich die Branche befinde. "Die Realität in den Betrieben ist derzeit geprägt vom Kampf um Aufträge und Arbeitsplätze. Es ist an der Zeit, diese Realitäten anzuerkennen", so sein Appell in Richtung Gewerkschaft. "Wir haben Lösungen entwickelt und leisten unseren Beitrag zur Sicherung der Kaufkraft, aber nur im Rahmen der Möglichkeiten."