Nach seinem Maschinenbaustudium an der FH München und am Technikum Wien heuerte Edgar Jermendy in einer Kanzlei in München als Patentingenieur an - um dann festzustellen, dass der Job weniger kreativ als mehr bürokratisch ist. Letzteres ist nicht so seine Sache, denn Jermendy ist ein mit Neugierde und Humor gesegneter Tüftler. Nur folgerichtig also, dass es ihn vor acht Jahren zurück in das väterliche Unternehmen nach Kärnten zog, den Maschinenbauer Paternioner.
Während Corona übernahm er die Geschäftsführung von seinem Vater Edgar senior ganz und bildet somit die vierte Generation des über 100 Jahre bestehenden Betriebs in Klagenfurt mit 17 Mitarbeitern, die Maschinen und Maschinenteile für Halbleiter, Automotive und Medizintechnik produzieren und konstruieren. Es gilt, technologisch mit den High End-Kunden mitzuwachsen. Unter den 17 Mitarbeitern sind fünf Lehrlinge. Ein weiterer Lehrling wird gesucht. Dass Jermendy ein Mann der direkten, freundlichen Kommunikation ist, erkennt man auch an seinem Ritual, jeden Mitarbeiter jeden Tag mit Hand zu begrüßen.
Die Herausforderungen der Industrie in Österreich benennt Jermendy nicht anklagend. Aber er weiß eben um sie Bescheid. Er sagt etwa: "Es wird schwieriger, die Lohnnachteile in Österreich über neue Entwicklungen abzufangen."
Begeisterung für Technik vermitteln
Seine Funktion als Vorsitzender der 80 Mitglieder umfassenden Jungen Industrie in Kärnten, für die der 39-Jährige gerade wiedergewählt wurde, nutzt er dafür, Dinge anzugehen, Dinge zu bewegen. Man trifft sich auf Betriebsbesuchen oder beim Pubquiz, um voneinander zu lernen, sich auszutauschen. Den jungen Industriellen ist es wichtig, Begeisterung für Naturwissenschaft und Technik bei Kindern zu wecken, weswegen mit Unterstützung der Raiffeisenlandesbank Forscherboxen in Kindergärten verteilt und gefördert werden.
Ideen mit Twist
Auch Jermendy selbst bewahrt sich seine Leidenschaft für Lösungen. 2021 hat er mit und in seinem Unternehmen ein mechanisches Rätsel erfunden, eine Box mit einem geheimen Öffnungsmechanismus. Die weltweite Rätsel-Community sprang an, die Box "Crypt3D" wurde in 50 Länder verkauft.
Jetzt hat er schon wieder ein schräges Produkt ausgetüftelt: einen Flaschenstöpsel als Kreisel, der sich selbst auf den Kopf stellen kann. Die Kampagne startet demnächst auf der Crowdfunding-Plattform Kickstarter.