Hätte ich das nur vorher gewusst! - diesen Satz haben die Klagenfurter Rechtsanwältin Kornelia Kaltenhauser und die Notarin Katharina Haiden-Fill immer wieder von Mandantinnen und Mandanten gehört. Denn viele Situationen hätten mit mehr Information oder einem guten Vertrag  vermieden werden können. Um gerade dieses Bedauern im Nachhinein zu verhindern, haben die beiden Juristinnen nun die wichtigsten Punkte in einem Vortrag zusammengefasst, der am 24. Oktober im Rahmen des Female Economic Empowerment Day im Schlosshotel Velden zu hören ist. "Wir wollen nicht mit erhobenem Zeigefinger an das Thema herangehen, sondern darauf aufmerksam machen, dass es mit vielem wie mit einem Testament ist: Die Situation ist zwar noch nicht da, aber sie wird kommen und dann ist es gut, wenn ich es in der Schublade habe", sagt Kaltenhauser.

Zugeschnitten haben die beiden ihren Vortrag auf Unternehmerinnen von der Gründung bis hin zur Nachfolge, aber auch für Frauen, die nicht selbständig sind, gibt es etliche wertvolle Hinweise.

Bereits vor der Gründung des Unternehmens empfiehlt Kaltenhauser sowohl Rechtsanwalt, Notar wie Steuerberater hinzuziehen, um sich für die richtige Rechtsform zu entscheiden wie Einzelunternehmen, KG oder GmbH.

"Alles sollte immer schriftlich in Verträgen festgehalten werden", betont Haiden-Fill. Das gelte zum Beispiel, wenn die Unternehmerin privat ein Auto besitzt, das sie in die Firma einbringt. Oder wenn ein bisheriges Firmenauto verkauft oder jemanden überlassen wird. Ein Ehe- oder Lebensgemeinschaftsvertrag ist ebenfalls wichtig, um etwaigen Ausgleichszahlungen bei einer Trennung vorzubauen.

"Wichtig ist es, die privaten und unternehmerischen Sphären zu trennen", betont Haiden-Fill. Nicht selten kommt es vor, dass eine Unternehmerin für die Firma und privat nur ein Bankkonto hat, auf das auch noch der Partner Zugriff hat. Im Fall einer Trennung kann dieses Sparen von Kontoführungsgebühren die Frau teuer zu stehen kommen und sogar den Betrieb gefährden. Auch die Mitarbeit von Partnern und Angehörigen im Unternehmen gehört vertraglich geregelt und  entsprechend abgegolten.

Vorsorgevollmacht

Viele wollen sich nicht damit auseinandersetzen, aber es kommt öfter vor, als man wahrhaben will: der Verlust der Entscheidungsfähigkeit durch Krankheit oder Unfall. In diesem Fall sind sowohl für das Privat- als auch für das Geschäftsleben Vorsorgevollmachten wichtig.  "Damit stellt man sicher, dass das Unternehmen nicht handlungsunfähig ist", betont Kaltenhauser. Ebenfalls wichtig ist ein Testament. "Dieses sollte man regelmäßig prüfen, ob es noch aktuell ist und gegebenenfalls erneuern", sagt die Rechtsanwältin.