Nachdem die Herausgeber der heimischen Restaurantguides Falstaff und Gault&Millau - Wolfgang Rosam sowie Martina und Karl Hohenlohe - eine geplante öffentliche Förderung für den französischen Wettbewerber Guide Michelin hart kritisiert haben, gibt es zu den konkreten Plänen keine Auskunft durch Tourismusstaatssekretärin Susanne Kraus-Winkler. Eine Direktförderung des Bundes sei nicht möglich, hieß es auf APA-Anfrage. Derzeit liefen Gespräche auf unterschiedlichen Ebenen.

Zum Inhalt der Gespräche könne sie "aufgrund einer Verschwiegenheitsvereinbarung jedoch keine Informationen" veröffentlichen, so Kraus-Winkler in einer schriftlichen Stellungnahme. Der Guide Michelin soll wie berichtet durch die Ausstattung mit Fördermitteln wieder ab 2025 Restaurantkritiken in ganz Österreich durchführen. Derzeit ist das nur in der Stadt Salzburg und in Wien der Fall.

Im parlamentarischen Tourismusausschuss hatte es am Dienstag Anträge zur Wiedereinführung des Guide Michelin gegeben. Ein Antrag zum baldigen Abschluss der Verhandlungen, um den Guide Michelin im Jahr 2025 wieder in ganz Österreich einzuführen, wurde laut Parlamentskorrespondenz einstimmig angenommen.

Zur möglichen oder angedachten Förderungsausformung herrscht allerdings Schweigen. Kraus-Winkler ging nicht auf Fragen zur konkret geplanten Förderhöhe oder -dauer ein. Offen ist ebenso, welche Stellen die Förderung nun tragen sollen, wenn der Bund das nicht tut. Auch die Österreich Werbung bestätigte auf dieselben Fragen lediglich "Gespräche zur potenziellen Rückkehr" des französischen Restaurantführers. Man verwies auf eine "Verschwiegenheitsvereinbarung" zwischen den "Verhandlungspartnern".

Kraus-Winkler argumentiert, dass "Österreichs kulinarische Vielfalt wesentliches Reisemotiv für nationale wie internationale Gäste sowie überzeugendes Argument für einen Österreich-Besuch ist. Kulinarik-Ratgeber können dazu beitragen Österreich als Gourmetdestination national und international noch stärker sichtbar zu machen." Das Ziel Österreich als Kulinarik-Destination erlebbar zu machen sei im heimischen Tourismusplan verankert.

Millionen-Förderung

Laut Rosam wird mit einer Million Euro gefördert. Es sei "nicht so gut", dass der "französische Milliardenkonzern mit Millionen Euro öffentlicher Gelder für die nächsten Jahre subventioniert wird", hatte es von den heimischen Herausgebern am Mittwoch geheißen. Grundsätzlich begrüße er die Rückkehr - aber nicht unterstützt mit öffentlichen Geldern.

Schon länger wurden Rufe laut, dass wieder die ganze Alpenrepublik gecovert werden müsse, dazu seien aber öffentliche Gelder notwendig, sagte vor zwei Jahren etwa der Wirt und Ex-Politiker Sepp Schellhorn zur APA. Er, weitere Touristiker, Metro und weitere Großhändler machten sich dafür stark. Vom Bund brauche es 750.000 Euro, der Rest könne privat aufgestellt werden, so Schellhorn damals.

"Während die österreichischen Restaurantguides Gault&Millau und Falstaff keinen Euro Förderung bekommen und für jeden Umsatz-Euro ordentlich Steuer zahlen müssen, bekommt Michelin öffentliche Gelder, damit er wieder österreichische Restaurants testet", kritisierte Rosam gestern. Mit seinen eigenen Steuergeldern bezahle er ein Konkurrenzprodukt, während der eigene Guide - wie auch bei den Hohenlohes - ohne Förderungen aufgebaut werden sei.

Der Unternehmer kritisierte in dem Zusammenhang Tourismusstaatssekretärin Kraus-Winkler scharf. "So kann man nicht Tourismuspolitik machen. Ich nehme sie explizit in die Pflicht, eine gemeinsame Lösung zu finden." Der heimische Unternehmer drohte damit, die EU-Wettbewerbsbehörde mit der "einseitigen Förderung" zu befassen.