Frauen sind als tragende Säule der Wirtschaft nicht mehr wegzudenken“, sagt Gabriele Lechner, Vizepräsidentin der WKO Steiermark und Landesvorsitzende der Initiative „Frau in der Wirtschaft“, zur Kür der „Unternehmerinnen des Jahres 2023“. Bereits zum achten Mal fand die Veranstaltung heuer statt. Mehr als 130 Bewerbungen hat es diesmal gegeben, auffällig viele davon in der Kategorie „Durchhalterin“.
Für ihre Leistungen für den Wirtschaftsstandort Steiermark wurden gestern folgende Unternehmerinnen aufs Siegerinnenpodest geholt: Claudia Bauer und Christina Niederl mit ihrer Lotta GmbH wurden als „Beste Neugründerinnen“ geehrt. Den Titel „Beste Durchhalterin“ holte sich Christina Domittner mit „Chribula Christinas Buchladen“. In der Kategorie „Beste Innovatorin“ gewannen Dagmar Ajtic und Esther Lang (E.L.T. Kunststofftechnik) und als „Beste Nachhaltige“ stand Felicitas Kohler mit ihrer Planfactory GmbH auf der Bühne. Den Publikumspreis holten sich Katrin und Margaretha Strohmaier mit der „Miss Rósy Genuss KG“.
Das Ziel der Initiative formuliert Lechner so: „Der Titel gibt Unternehmerinnen die Möglichkeit, sichtbar zu werden. Nach wie vor liegt es nämlich vor allem an den Frauen, wirtschaftliche und familiäre Herausforderungen unter einen Hut zu bekommen. Das geht nur mit überdurchschnittlichem Einsatz.“ Im statistischen Schnitt habe eine Unternehmerin 1,5 Kinder. Familienintern sei es für Frauen zwar leichter geworden, Beruf und Kinder zu vereinbaren, „die Rahmenbedingungen gehören aber dringend geändert“.
„Der Preis macht uns sichtbar"
Die „besten Innovatorinnen der Steiermark“, Dagmar Ajtic und ihre Schwester Esther Lang, sind sich nach der Kür jedenfalls einig: „Der Preis macht uns sichtbar.“ Die Kategorie Innovation war den beiden dabei besonders wichtig, weil die Oststeiermark in dieser Hinsicht ein weißer Fleck auf der Landkarte sei. Ajtic und Lang sind gewissermaßen in einem männerlastigen Metier groß geworden, die E.L.T. Kunststofftechnik und Werkzeugbau hat ihr Vater aufgebaut. „Mittlerweile beschäftigen wir mehr Frauen als Männer“, sagen die zwei, die 2019 die Geschäfte übernommen haben.
Auf jeden Fall ist der Weg in die Selbstständigkeit „der beste Weg zu mehr Gleichstellung zwischen den Geschlechtern“, wie WKO-Präsident Josef Herk betont. Und Frauen scheuen diesen Weg keinesfalls. Bei den steirischen Firmen-Neugründungen sind Frauen mittlerweile fast gleichauf mit Männern. Der Gesamtanteil der von Frauen geführten Betriebe beträgt aktuell 37,6 Prozent.
Das Durchschnittsalter der Unternehmerinnen ist hierzulande mit 47 Jahren eher hoch. Unter anderem liegt das daran, wie Lechner betont, dass sich viele im späteren Erwerbsleben den Traum von der Selbstständigkeit erfüllen und es sich gewissermaßen leichter gründen lässt, wenn man weniger Verpflichtungen hat.
So sieht die Altersstruktur bei den steirischen Unternehmerinnen derzeit aus: 7,2 Prozent gehören zur Gruppe der Unter-30-Jährigen an, 26,5 Prozent sind 40 bis 49 Jahre alt, 32,7 Prozent gehören zur Altersklasse 50 bis 59, und 15,1 Prozent sind 60 Jahre oder älter.