Die Präsenz von Frauen in Führungspositionen großer heimischer Firmen ist in Kärnten noch relativ klein. Dabei würde es sich nicht nur in Sachen Chancengleichheit lohnen, das zu ändern. Wie das Economica-Institut in einer Studie errechnet hat, entgeht der österreichischen Wirtschaft dadurch ein Wertschöpfungspotenzial von 674 Millionen Euro. Mit diesen Zahlen konfrontierte Moderatorin Barbara Haas am Dienstag beim ersten "Female-only"-Wirtschaftstalk der Kleinen Zeitung in der Skybar des Klagenfurter Moser Verdino die Teilnehmerinnen. Doch braucht es Quoten, um mehr Frauen in die Führungsetagen zu bringen?

Einig waren sich die Vertreterinnen aus der Wirtschaft, von Caritas, Diakonie, Arbeiterkammer und Wirtschaftskammer in dieser Frage nicht.
Während Kleine-Zeitung-Geschäftsführerin Xenia Daum selbst niemals eine Quotenfrau sein, sondern "durch Können auffallen" möchte, meinte Daniela Stein vom Business Frauen Center: "Wir brauchen Frauen, die gestalten können, egal, wie sie dorthin gekommen sind. Denn dort stellen sie ja ihr Können unter Beweis." Auch Susanne Laggner-Primosch, Leiterin des Kammeramtes in der Kammer der Kärntner Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte, sieht in einer Quote und in gut ausgebauter Kinderbetreuung zwei wesentliche Schlüssel zum Gelingen weiblicher Karrieren. Ein Hemmschuh seien sehr lange Karenzzeiten, wie Marion Auer-Fercher, kaufmännische Geschäftsführerin der Caritas Kärnten, betonte.

Einsatzbereitschaft

Denn ohne Durchhaltevermögen und Einsatzbereitschaft geht es in keiner Branche, was sich besonders deutlich bei den Notaren zeigt. "Aktuell haben wir 40 Notare in Kärnten, davon sind acht Frauen", sagte Katharina Haiden-Fill, Notarin und Vizepräsidentin der Notariatskammer. Bei den Anwärtern sei der Frauenanteil schon deutlich höher. Allerdings sei eine Juristin meist schon um die 40 Jahre alt, bis sie tatsächlich fertige Notarin ist. Die Drop-out-Quote sei relativ hoch. Denn vielen Frauen erscheine es vor dem Hintergrund der vielen Jahre der Anwartschaft und des unternehmerischen Risikos einfacher, eine Laufbahn in einem Unternehmen oder beim Land einzuschlagen, wo Karenz und Teilzeiten möglich sind.

Dass Frauen in Teilzeit viel leisten können, strichen gleich mehrere Teilnehmerinnen hervor. Susanne Prentner-Vitek, Personaldirektorin der Diakonie de La Tour, betonte: "Wir profitieren als Arbeitgeber davon, dass bei uns Führungsverantwortung auch in Teilzeit möglich ist." Erst vor Kurzem habe die Diakonie dadurch eine Mitarbeiterin gewonnen, die eine große Bereicherung sei.