Der Online-Sportartikelhändler Signa Sports United muss sich gesundschrumpfen und nach zwei Jahren wieder von der New Yorker Börse zurückziehen. Das Berliner Unternehmen aus dem Imperium des österreichischen Investors René Benko kündigt nun die Schließung unrentabler Tochterfirmen an, um aus der Verlustzone zu kommen.

Benko, in Österreich zuletzt vor allem wegen der Pleite von Kika/Leiner kurz nach dem Verkauf durch Signa in den Schlagzeilen, hatte Signa Sports 2021 an die Börse gebracht. Damals zu einer Bewertung von 3,2 Milliarden Dollar. Am Freitag hatten die Signa-Sports-Aktien mit 27 US-Cent geschlossen. Das Unternehmen wurde damit mit 107 Millionen Dollar bewertet. Am Montag stürzten die Aktien auf 20 Cent.

Hohe Lagerbestände

Mit dem Emissionserlös hatte Signa Sports den britischen Fahrrad-Online-Händler Wiggle gekauft. Zum Unternehmen gehören Online-Marken wie Tennis-Point, Fahrrad.de, Campz und Outfitter. Benkos Signa Holding hält noch 48 Prozent der Anteile und hatte Ende Juni nochmals 150 Millionen Euro frisches Kapital zugesagt, das bis 2025 reichen sollte. Im ersten Halbjahr 2023 war der operative Verlust (Ebitda) bei einem Umsatz von 441 Millionen Euro auf 97 Millionen Euro angeschwollen. Das Unternehmen leide unter dem Überangebot am Markt und den hohen Lagerbeständen, die auf die Preise drückten, hieß es im Halbjahresbericht.

Der "Neue" kommt von Marc Cain

Sanierer Torsten Waack van Wasen
Sanierer Torsten Waack van Wasen © LinkedIn

Je sechs Prozent liegen beim britischen Finanzinvestor Bridgepoint, dem ehemaligen Wiggle-Eigentümer, und der R+V Versicherung. Die Aktien sollen in drei Wochen von der Börse genommen werden. Leiten soll die Sanierung Torsten Waack van Wasen, der zurzeit die Tochter Internetstores, einen Fahrrad- und Outdoor-Händler, führt und vorher für die Restrukturierungsberater Alvarez & Marsal und Alteri Investors gearbeitet hatte. Auch war Waack van Wasen als COO bei Marc Cain für IT und Prozesse zuständig. Er soll Anfang 2024 Signa-Sports-Vorstandschef Stephan Zoll ablösen.