Der traditionsreiche deutsche Schuhproduzent Birkenstock steht vor einem milliardenschweren Börsengang in den USA. Dem am Montag veröffentlichten Börsenprospekt zufolge will das Unternehmen aus Linz am Rhein 32,3 Millionen Aktien zu einem Preis von je 44 bis 49 Dollar (rund 42 bis 46 Euro) verkaufen. Daraus ergibt sich ein Emissionsvolumen von 1,42 bis 1,58 Milliarden Dollar. Die Aktien sollen an der New York Stock Exchange (NYSE) notiert werden, die Notierung soll unter dem Tickersymbol BIRK erfolgen. (Ein Tickersymbol ist meistens eine Abkürzung als Bezeichnung eines börsennotierten Unternehmens. Das Symbol besteht aus einer Buchstabenkombination von eins bis sechs Zahlen und Buchstaben, je nach Art der Börse.) Die Erstnotiz ist für 11. Oktober geplant.
Birkenstock ist vor allem in den USA gerade sehr in Mode. Das Unternehmen reitet auf einer Welle der Popularität, die nicht zuletzt durch den Kinofilm "Barbie" ausgelöst wurde. Die Hauptdarstellerin des Blockbusters, Margot Robbie, trägt dort zeitweise Birkenstock-Sandalen. "Die Kunden kaufen unsere Produkte aus tausend falschen Gründen, aber sie kommen alle aus dem gleichen Grund zurück", erklärt Firmenchef Oliver Reichert: die Funktionalität, die verlässliche Qualität und die Tradition des Unternehmens, die die Kunden emotional binde. In den USA hätten die Birkenstock-Kunden im Schnitt 3,6 Paar der Gesundheitssandalen zu Hause. Produziert werden die 30 Millionen Paar Schuhe pro Jahr in Deutschland, vorwiegend in Sachsen.
Der ehemalige Journalist Reichert, seit 2009 im Unternehmen, war 2013 als erster familienfremder Manager an die Spitze von Birkenstock gerückt. Seither hat sich der Umsatz mehr als vervierfacht, allein von 2020 bis 2022 stieg er fast um ein Drittel. "Wenn wir den richtigen Rahmen setzen, wird die Firma noch für Jahrhunderte gedeihen", so Reichert, der das Unternehmen weiter führen will.
Keine Dividenden in absehbarer Zukunft
Im vergangenen Jahr setzte Birkenstock 1,24 Milliarden Euro um. In den ersten neun Monaten (per Ende Juni) des Geschäftsjahres 2022/23 stieg der Umsatz um mehr als ein Fünftel auf 1,12 Milliarden Euro. Der bereinigte Nettogewinn lag bei 182 Millionen Euro. Dividenden werde es in absehbarer Zukunft nicht geben, erklärt das Unternehmen im Börsenprospekt. Für die Deutsche Börse ist die Entscheidung von Birkenstock für New York ein schwerer Schlag.