"Der Baustart erfolgt sofort", teilt die Energie Steiermark am Montag mit. Man errichte nun 17 neue Windräder auf der Freiländeralm und nimmt dafür mehr als 150 Millionen Euro in die Hand. Dem Projekt, gegen das sich auch einige Gegner positioniert hatten, ging ein fünfjähriges Behördenverfahren voraus. Nun habe das Bundesverwaltungsgericht aber die "finale Entscheidung" getroffen, teilt die Energie Steiermark mit. Ordentliche Rechtsmittel gegen den Spruch sind keine mehr möglich, Gegnern blieben nur noch der Weg vor die Höchstgerichte. Letzterer Schritt hätte allerdings keine aufschiebende Wirkung mehr.

Die ersten Anlagen sollen bereits 2025 in Betrieb gehen, das Gesamtprojekt wird 2026 abgeschlossen sein. Die 17 Windräder mit einer Höhe von rund 230 Metern und einer installierten Leistung von 102 Megawatt werden laut Angaben des Energiekonzerns "jährlich mehr als 200 Gigawattstunden CO₂-freien Strom liefern – das entspricht der durchschnittlichen Erzeugungsmenge von drei Mur-Kraftwerken und sichert die Versorgung von 55.000 Haushalten". Damit wäre die Freiländeralm II der leistungsstärkste Windpark der Steiermark, die Räder selbst gehören zu den größten in Österreich. Im Projektgebiet wurden bereits 2014 von der Energie Steiermark vier Windräder in Betrieb genommen – es war damals der erste Windpark der Energie Steiermark.

"Wir dürfen keine Zeit verlieren"

Da bei den aktuellen Errichtungsarbeiten Rücksicht auf ökologische Zeitfenster bzw. die Vegetation genommen werden muss, starte die Umsetzung ab sofort. Gebaut werden darf nämlich nur bis 15. Oktober, forstliche Maßnahmen sind bis 15. November erlaubt. Dann müssen die Arbeiten mit Rücksicht auf Ökologie und Tierwelt über den Winter ruhen. "Wir dürfen keine Zeit verlieren, die aktuellen Unwetterereignisse zeigen, wie sehr die Zeit drängt zu handeln", so Projektleiter Egon Dorner, "wir wollen aber auch ganz bewusst den Dialog mit den Anrainern vor Ort während der Umsetzung fair und transparent gestalten".

Drehen werden sich die Windräder übrigens nicht das ganze Jahr über. Im August müssen sie jeweils für einen längeren Zeitraum abgestellt werden, um Kollisionen mit durchziehenden Wespenbussards zu vermeiden. Den Schutz von Kleinvögeln soll wiederum eine "bedarfsgesteuerte Nachtkennzeichnung" gewährleisten: Die roten Blinklichter an den Spitzen der Anlagen werden nur dann aktiviert, wenn sich tatsächlich ein Flugzeug nähert.

2,5 Milliarden Euro für alternative Energieprojekte

"Dieser Windpark ist ein wichtiger Beitrag zur Erreichung der Klimaziele und ein weiterer Meilenstein bei der konkreten Umsetzung unserer Strategie, die Erzeugung Erneuerbarer Energie massiv auszubauen", werden die beiden Vorstände der Energie Steiermark, Christian Purrer und Martin Graf, in einer Aussendung zitiert. In Summe habe man in den kommenden Jahren über 2,5 Milliarden Euro dafür eingeplant – für Erzeugungsprojekte in den Bereichen Windkraft, Wasserkraft, Photovoltaik und Biomasse. Mehr als 1,5 Milliarden sollen zudem in den Ausbau der Netze fließen. Im Bereich Windkraft werden es deutlich mehr als 400 Millionen sein. "Wir müssen jede Möglichkeit nützen, unsere Eigenproduktion von Ökostrom zu steigern."