Aus Sicht von EZB-Vizepräsident Luis de Guindos wird für die Währungshüter der letzte Weg bis zur Erreichung des Inflationsziels von zwei Prozent knifflig. Die Europäische Zentralbank (EZB) habe bereits die Teuerung im Euroraum von mehr als zehn Prozent auf 4,3 Prozent gesenkt, sagte der Stellvertreter von Notenbank-Präsidentin Christine Lagarde der "Financial Times" vom Montag.

"Dennoch denke ich, dass das letzte Stück schwieriger werden wird", sagte der EZB-Vizepräsident. Die EZB sei auf dem Weg in Richtung zwei Prozent. "Aber wir müssen das sehr genau beobachten, denn die letzte Meile wird nicht einfach sein."

Öl- und Gaspreise machen Aufgabe komplizierter

Im Blick hat de Guindos dabei unter anderem den jüngsten Anstieg der Öl- und Gaspreise. Das mache die Aufgabe komplizierter. Das verändere die Lage zwar nicht grundsätzlich. "Aber meine Sorge ist, dass der Anstieg des Ölpreises die Inflationserwartungen der Haushalte und Unternehmen negativ beeinflussen könnte." Auf die Frage, was nötig sei, damit die EZB die Zinsen wieder senke. "Nun, so weit sind wir noch nicht."

Höchstes Niveau seit Start der Währungsunion

Die Euro-Wächter haben seit Sommer 2022 im Kampf gegen die Inflation die Zinsen bereits zehn Mal in Folge angehoben – zuletzt Mitte September um einen viertel Prozentpunkt. Der am Finanzmarkt maßgebliche Einlagensatz, den Geldhäuser für das Parken überschüssiger Gelder von der Notenbank erhalten, liegt damit inzwischen bei 4,00 Prozent. Das ist das höchste Niveau seit dem Start der Währungsunion 1999.