Nach dem stärksten Rückgang der weltweiten Geldvermögen seit der Finanzkrise im Vorjahr rechnet der deutsche Versicherer Allianz für heuer wieder mit Zuwächsen. Für den erwarteten Anstieg um rund sechs Prozent spreche vor allem die bisher positive Entwicklung an den Aktienmärkten, erklärte der Versicherungskonzern am Dienstag anlässlich der Vorlage seiner jährlichen Vermögensstudie ("Global Wealth Report"). Österreich rangiert weiterhin unter den Top-20 reichsten Staaten.
Das durchschnittliche Wachstum der globalen Geldvermögen dürfe sich nach Einschätzung der Allianz-Volkswirte in den nächsten drei Jahren zwischen vier und fünf Prozent einpendeln. Im Vorjahr 2022 waren die Vermögen der Menschen rund um den Globus erstmals seit 2008 in Summe geschrumpft. Der Ukraine-Krieg, ein abgewürgter Post-Corona-Aufschwung und die hohe Inflation hatten die Wirtschaft und die Märkte unter Druck gesetzt, so der Versicherer.
Die Volkswirte der Allianz kommen in ihren Berechnungen für 2022 auf ein Minus von 2,7 Prozent zum Jahr davor. Insgesamt gingen demnach Finanzanlagen im Wert von 6,6 Billionen Euro verloren. Das Brutto-Geldvermögen privater Haushalte in den 57 untersuchten Staaten – einschließlich Schulden – summierte sich Ende vergangenen Jahres auf 233 Billionen Euro. Abzüglich von Schulden ergab sich demnach ein Nettogeldvermögen von knapp 177 Billionen Euro Ende 2022 – ein Rückgang um 5,1 Prozent binnen Jahresfrist.
270.000 Euro haben die Reichsten im Schnitt
Gleichmäßig verteilt ist die Summe aber nicht: Die reichsten zehn Prozent der Weltbevölkerung – etwa 560 Millionen Menschen in den 57 untersuchten Ländern – besitzen laut Allianz zusammen 85 Prozent des gesamten Netto-Geldvermögens: im Schnitt rund 270.000 Euro.
Insgesamt lag das weltweite Geldvermögen der privaten Haushalte Ende vergangenen Jahres trotz der Einbußen nominal immer noch um fast 19 Prozent über dem Stand von 2019, also vor Ausbruch der Coronapandemie. Bereinigt um die Inflation seien es allerdings nur 6,6 Prozent Zuwachs binnen drei Jahren, rechnete die Allianz vor. "Jahrelang haben sich die Sparer über die Nullzinsen beschwert. Doch der wahre Feind der Sparer ist die Inflation", kommentierte Allianz-Chefvolkswirt Ludovic Subran.
Platz 18 für Österreich
Unter den Top-20 reichsten Ländern ist auch Österreich zu finden, und zwar auf Platz 18 mit einem Netto-Geldvermögen pro Kopf von 65.330 Euro. Zum Jahr davor entspricht das allerdings einem Minus von 4,6 Prozent. Das Brutto-Geldvermögen der heimischen Haushalte fiel im Vorjahr um 2,7 Prozent. Verglichen mit dem Vor-Corona-Jahr 2019 ist das Geldvermögen nominal noch um 9,4 Prozent höher, inflationsbereinigt verlor das Vermögen der Österreicherinnen und Österreicher jedoch um 3,3 Prozent an Kaufkraft.
Deutschland rangiert gleich dahinter mit 63.540 Euro pro Kopf. Spitzenreiter sind erneut die USA (251.860 Euro pro Kopf) vor der Schweiz (238.780 Euro) und Dänemark (163.830 Euro).