Per 1. Jänner 2024 sind alle Lebensmittelhändler über 400 Quadratmeter verpflichtet, ein Mehrweg-Sortiment zu führen. Lidl startet Mitte November mit rund 20 Artikeln in knapp 100 Filialen, in der Steiermark und Kärnten werden 56 Standorte (das sind fast alle) dabei sein. Das Unternehmen hat dafür die Filialen mit Rückgabeautomaten ausgestattet und investierte österreichweit mehr als 50 Millionen Euro. Für die Automaten gab es Förderungen, der größere Brocken seien aber die Baukosten gewesen, betont Alessandro Wolf, Chef von Lidl Österreich. „Wir wollen die Rückgabe so einfach wie möglich machen“, erklärt Wolf. Die Automaten wurden deshalb im Eingangsbereich der Filialen aufgestellt.
Ab Jänner 2025 werden nicht nur Mehrweg-, sondern auch Einweggebinde (PET-Flaschen, Getränkedosen) in die Automaten eingeworfen, für die es dann ebenfalls ein Pfand gibt. Hintergrund: Die Sammelquote muss erhöht werden, daher wird das Pfand gesetzlich verordnet. Im Unterschied zur Sammlung in der Gelben Tonne dürfen Einweg-Gebinde nicht deformiert beim Automaten retourniert werden, sonst gibt es kein Geld zurück. Kunden und Kundinnen erhalten für retournierte Gebinde wie bisher eine Gutschrift, Lidl bietet alternativ an, die Gutschrift in eine Spende für das Rote Kreuz oder Pro Juventute umzuwandeln.
Elektronische Preisschilder
Da die Bewirtschaftung und Instandhaltung des Rückgabesystems personalintensiv ist, entlastet Lidl die Beschäftigten anderweitig, etwa durch die Einführung der elektronischen Preisauszeichnung, deren Ausrollung nun österreichweit abgeschlossen sei. „Das ist eine erhebliche Vereinfachung für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sie müssen bei den Preisschildern nichts mehr machen.“ Eine weitere technologische Neuerung, Self-Checkouts an der Kasse, werde ab 2024 in Österreich getestet. In der Pipeline, aber noch nicht umsetzungsreif, ist das Self-Scanning beim Einkauf. Dabei scannen Kunden Artikel beim Entnehmen aus dem Regal via App und begleichen auch die Rechnung über diese – oder an der Kasse. In anderen Ländern führt Lidl erste Tests durch.
Hofer investierte über 100 Millionen
Nicht nur Lidl, auch der Mitbewerber Hofer investierte kräftig in die Ausrollung des Pfandsystems, nämlich über 100 Millionen Euro, gab der Diskonter am Freitag bekannt. Der Start sei bereits 2022 erfolgt, bis Ende 2024 würden alle Hofer-Filialen mit einem Mehrweg-Pfandsystem ausgestattet. Ab 2025 werde man auch eine Rückgabemöglichkeit für pfandpflichtige Einwegverpackungen anbieten. Bis dato seien über 200 Märkte der mehr als 530 Filialen umgerüstet worden. Hofer setzt dabei auf das Unternehmen Tomra mit Sitz in Deutschland, Lidl auf den Hersteller Sielaff, ebenfalls aus Deutschland.
Auch Hofer platziert einen großen Teil der Pfandautomaten im Eingangsbereich, um die Rückgabe "komfortabel und unkompliziert" zu gestalten. Horst Leitner, Hofer-Vorstandschef: "Mit der Installation der Pfandautomaten in unseren Filialen leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Müllreduktion und vereinfachen den Recyclingprozess." In den bereits umgerüsteten Filialen können Mehrweggebinde in den Bereichen Bier, Wasser, Limonade und Milch retourniert werden.