In der Steiermark steht die Woche im Zeichen von Großinvestitionen im Pharma-Bereich. Am Freitag eröffnet die GL Pharma der Familie Bartenstein ihr neues Produktionswerk in Lannach, in das 65 Millionen Euro investiert wurden – und dessen Kapazitäten auch weiterhin sukzessive erweitert werden sollen. Die Produktionsvolumina verdoppeln sich, 100 zusätzliche Arbeitsplätze wurden geschaffen, weitere 100 könnten mittelfristig noch dazu kommen.

In Graz gab unterdessen Fresenius Kabi bekannt, den Standort abermals auszubauen. In den vergangenen drei Jahren wurden bereits rund 60 Millionen Euro in die Hand genommen. Weitere 28 Millionen Euro werden bis 2026 folgen, wie das Management um Frank Wilgmann und Michael Mayr im Rahmen eines Besuchs von Wirtschaftsminister Martin Kocher sowie der steirischen Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl bekannt gab.

Bundesminister Martin Kocher und Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl flankiert von den beiden Geschäftsführern von Fresenius Kabi Austria, Michael Mayr (li.) und Frank Wilgmann (re.)
Bundesminister Martin Kocher und Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl flankiert von den beiden Geschäftsführern von Fresenius Kabi Austria, Michael Mayr (li.) und Frank Wilgmann (re.) © (c) Mario Sudy mail@mariosudy.com

Konkret werde in sogenannte "Biosimilars" investiert, das sind Nachfolgeprodukte von Biopharmazeutika, also von biotechnologisch hergestellten Arzneimitteln. "Mit unserer Investition in Biosimilars in Graz, stärken wir nicht nur den Wirtschaftsstandort, sondern leisten in Zeiten angespannter globaler Lieferketten einen wichtigen Beitrag zur Versorgung unserer Patient:innen mit hochkomplexen biologischen Arzneimitteln", betont Michael Mayr, Geschäftsführer von Fresenius Kabi Austria. Mit Produkten aus heimischer Produktion werden Menschen versorgt, die an Autoimmunerkrankungen leiden.

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"Der Life Science-Sektor zählt zu den Schlüsselbereichen unserer Wirtschaft und zeichnet sich durch umfangreiche Forschungs- und Entwicklungstätigkeit aus", unterstreicht Kocher. Er freue sich daher, "dass sich Fresenius Kabi mit ihrer Investition für den Standort
Österreich entschieden hat". Diese Investition schaffe regionale Arbeits- und Wertschöpfungseffekte. "Gleichzeitig stärkt sie auch den Produktionsstandort Österreich."

"Biosimilars senken Behandlungskosten"

Fresenius Kabi hat sich unter anderem auf die Produktion und Vermarktung von Biosimilars spezialisiert. Diese Nachfolgeprodukte von biologisch hergestellten Arzneistoffen bestehen aus großen, komplexen Molekülen und werden aus lebenden Zellen gewonnen. Sie können zur Behandlung schwerer Erkrankungen, darunter Autoimmunerkrankungen, eingesetzt werden. "Biosimilars senken Behandlungskosten und leisten somit einen wertvollen Beitrag zur Versorgung von Patientinnen und Patienten und zur Entlastung des Gesundheitssystems", wird bei Fresenius Kabi betont. Die aktuelle Investition schaffe auch neue Arbeitsplätze in verschiedenen Bereichen – vom Labor bis zur Verpackung.

"Unser Fresenius Kabi Werk in Graz wird damit einen großen Teil der Wertschöpfungskette des Biosimilar Geschäfts abdecken, von der Abfüllung des Arzneistoffs, über die Analytik und Verpackung bis hin zur weltweiten Belieferung unserer Vertriebseinheiten", so Geschäftsführer und Werksleiter Frank Wilgmann. Am Standort Graz gebe es "langjährige Erfahrung mit der Fertigung von komplexen Arzneimitteln". So habe man u. a. bereits Erfahrung mit der Endmontage und Verpackung von biologischen Produkten gesammelt. "In Kombination mit dem Verpackungs- und Logistikzentrum in Werndorf ergeben sich ideale
Voraussetzungen, um weitere Schritte der Wertschöpfungskette zu integrieren."