Mittwochabend gab die Federal Reserve (Fed) Ihre Entscheidung zum weiteren Kurs der Geldpolitik bekannt. Die US-Notenbank belässt ihren Leitzins wie erwartet unverändert in einer Spanne von 5,25 bis 5,5 Prozent - der höchste Stand seit 22 Jahren. Mit der Zinspause hatten Analysten gerechnet. Ob beim Leitzins nun die Gipfelhöhe erreicht ist, bleibt ungewiss. Der Zentralbankrat der Fed in Washington behält sich nämlich eine weitere Erhöhung im November vor.
Die Fed hat den Leitzins zuletzt innerhalb von 16 Monaten elfmal angehoben - zuletzt im Juli um 0,25 Prozentpunkte. Der Zyklus gilt als eine der schnellsten und schärfsten Straffungsperioden in der Geschichte der Fed. Einzig im Juni hatte die Fed nach zehn Anhebungen in Folge eine Pause eingelegt. Seit März 2022 hob die Notenbank ihren Leitzins im Kampf gegen den hohen Anstieg der Verbraucherpreise um mehr als fünf Prozentpunkte an. Die rasante Inflation war unter anderem vom Anstieg der Energiepreise nach dem russischen Angriff auf die Ukraine ausgelöst worden.
Weniger Zinssenkungen als erwartet
Für das kommende Jahr erwarten die Währungshüter weniger Zinssenkungen als bisher. Anstatt vier Reduzierungen des Leitzinses werden jetzt zwei Senkungen prognostiziert. Die Projektionen ergeben sich aus den Einschätzungen der einzelnen Fed-Notenbanker. Die Notenbank will sie nicht als Zinsprognosen verstanden wissen, die Finanzmärkte richten sich aber nach ihnen.
Inflation trotzdem auf dem Vormarsch
Trotz der straffen geldpolitischen Linie war die Inflation in den USA zuletzt kräftig auf dem Vormarsch. Die Verbraucherpreise stiegen im August um 3,7 Prozent, nach 3,2 Prozent im Juli. Das war die zweite Beschleunigung der Teuerung in Folge, der grundlegende Inflationstrend weist jedoch nach unten. Das zeigt die zuletzt rückläufige Kernrate, bei der die Preise für Energie und Lebensmittel ausgeklammert bleiben.
Die Fed rechnet für heuer nun mit einer geringfügig höheren Inflationsrate als noch vor drei Monaten. Die Teuerungsrate soll 2023 durchschnittlich bei 3,3 Prozent liegen, ein Anstieg von 0,1 Prozentpunkten verglichen mit der vorigen Prognose vom Juni, wie Daten der Zentralbank am Mittwoch zeigten. Für 2024 rechnet die Fed mit einer Inflationsrate von 2,5 Prozent.
Höheres Wirtschaftswachstum als erwartet
Die Fed erwartet in diesem Jahr ein höheres Wirtschaftswachstum als noch vor drei Monaten angenommen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der weltgrößten Volkswirtschaft soll demnach um 2,1 Prozent wachsen, wie die Fed am Mittwoch in Washington mitteilte. Das wären 1,1 Prozentpunkte mehr als noch im Juni prognostiziert. Für das kommende Jahr sagt die Fed ein Wachstum von 1,5 Prozent voraus.