Die Preise für den Holzbrennstoff Pellets haben sich nach der extremen Teuerung im Zuge der Energiekrise 2022 infolge des Ukraine-Kriegs im Jahresabstand deutlich erholt. Sie sind aber immer noch um etwa 76 Prozent höher als zu Beginn der Heizsaison 2021. Jetzt im September koste der Brennstoff mit 40,3 Cent je Kilogramm aber um 29,1 Prozent weniger als vor einem Jahr und um 1,2 Prozent weniger als im August, so der Branchenverband proPellets Austria.

Verwerfungen am Energiemarkt

Im Sommer des Vorjahres waren die Pelletpreise bis zu 140 Prozent nach oben geschossen. Zwischen Oktober 2022 und März 2023 fiel der Preis für Pellets dann um 42 Prozent und lag zwischenzeitig nur noch um 20 Prozent über den Preisen vor den Verwerfungen am Energiemarkt: Heuer im März, dem naturgemäß günstigeren Zeitpunkt Pellets einzukaufen, kostete ein Kilogramm 35 Cent. Mit dem aktuellen Preis von 40,3 Cent seien Pellets aber immer noch "weitaus günstiger als Erdgas und Heizöl", strich der Branchenverband hervor.

Im September 2021, also zum Start der Heizsaison vor Beginn des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine, lag der Preis für Pellets erst bei 22,9 Cent pro Kilogramm, wie Rakos am Mittwoch auf APA-Anfrage bekannt gab. Damit lag er um knapp 76 Prozent unter dem aktuellen Wert.

Was den Preis bestimmt

"Die Gründe für das höhere Preisniveau liegen in erster Linie bei den Preissteigerungen beim Rohstoff", erklärte der Geschäftsführer gegenüber der APA. Angesichts der sinkenden Schnittholzproduktion (Rückgang der Bautätigkeit) seien Späne, aus denen die Pellets hergestellt werden, deutlich teurer geworden. Auch alle weiteren Kosten wie Energie, Presshilfsmittel etc. sowie die Distributionskosten seien ebenfalls erheblich gestiegen.

Heizsysteme im Vergleich

Umgerechnet auf die Kilowattstunde (kWh) gelten Holzpellets generell als günstiger als Öl- und Gasheizungen. Der Vergleich von Pelletöfen und Wärmepumpen ist schwieriger und hängt von mehreren Faktoren ab. Denn Wärmepumpen können – abhängig vom Wirkungsgrad (Jahresarbeitszahl) und einer gegebenenfalls nach Süden ausgerichteten Photovoltaikanlage am Dach – im laufenden Betrieb nochmals deutlich günstiger sein als Pellets.

"Wer auf Pellets aus Österreich setzt, setzt auf Nachhaltigkeit zu einem günstigen Preis", so Rakos. Pellets würden in Österreich aus Sägespänen und Hobelspänen hergestellt, seien ein klimafreundlicher Brennstoff und die Versorgung sei durch Investitionen in modernste Pelletierwerke langfristig abgesichert.

300 Millionen Euro Investment

In den vergangenen Jahren investierte die Pelletindustrie den Angaben des Branchenverbands in einer Aussendung vom Mittwoch zufolge 300 Millionen Euro in die Energiewende. Alleine heuer seien bereits fünf neue Pelletierwerke in Betrieb genommen worden, zwei weitere folgten noch vor dem Winter. Darüber hinaus seien zusätzliche Werke geplant, die in den nächsten beiden Jahren eröffnet werden. Auch der Handel investiere in die Errichtung neuer Pelletlager sowie in zahlreiche neue Lieferfahrzeuge.

500.000 Haushalte in Österreich

2022 wurden hierzulande laut proPellets Austria 1,69 Millionen Tonnen Pellets hergestellt. Rund 250.000 Haushalte nutzen Pelletzentralheizungen, und Pelletkaminöfen würden von rund 250.000 Haushalten genutzt. Der Gesamtverbrauch dieser Haushalte habe 1,2 Millionen Tonnen Pellets betragen.

52 Prozent Mehrkosten für Heizöl

Aktuell ist Heizöl extraleicht dem Branchenverband zufolge um 52,6 Prozent teurer als Pellets, Erdgas sogar um 132,48 Prozent. Ein durchschnittlicher Haushalt verbrauche rund 5,5 Tonnen Pellets im Jahr. Im Vergleich zu Heizöl spare sich dieser aktuell mehr als 1160 Euro für die Heizsaison. Lege man die aktuellen Durchschnittspreise für Erdgas zugrunde, wäre die Einsparung für die kommende Heizsaison sogar 2935 Euro.