Kärnten hat in den ersten neun Monaten des heurigen Jahres den größten Zuwachs in ganz Österreich bei den Unternehmensinsolvenzen. Das ergab eine Hochrechnung des KSV1870. Gestiegen ist auch die Höhe der Schulden – um 40 Prozent auf 52 Millionen Euro. Konkret schlitterten 240 Unternehmen in Kärnten heuer in die Insolvenz. Das sind knapp 40 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum 2022.
Damit liegt Kärnten im Bundesländer-Vergleich an der "Spitze". Das hat sich bereits im ersten Halbjahr abgezeichnet. Hoch ist auch die Zahl jener Insolvenzverfahren in Kärnten, die mangels Vermögens nicht eröffnet werden konnten. Es sind bisher 134.
Größte Pleite
Die bis dato größte Firmenpleite betrifft die mit Baustoffen handelnde GHL VertriebsGmbH aus Treibach-Althofen mit Passiva von mehr als vier Millionen Euro. "Von einer Insolvenzwelle kann man aber nicht sprechen. Den Anstieg hatten wir seit längerem prognostiziert. Der Trend wird sich fortsetzen", sagt Barbara Wiesler-Hofer, Standort-Leiterin des KSV1870.
Im Österreich-Durchschnitt sind die Unternehmensinsolvenzen im Vergleich zum Vorjahr um fast zehn Prozent gestiegen. Mit Ausnahme von Tirol und Oberösterreich verzeichnen alle Bundesländer Steigerungen. Kärnten verzeichnet mit 240 insolventen Firmen somit den größten Zuwachs, gefolgt von der Steiermark mit einer Zunahme von 26 Prozent und dem Burgenland mit einer Zunahme von fast 23 Prozent.
Bei den eröffneten Insolvenzen dominieren nach wie vor Betriebe aus dem Bereich der Bauwirtschaft, dem Handel und der Gastronomie das Kärntner Insolvenzgeschehen.
Auch mehr Privatkonkurse
An Privatpleiten gab es heuer bisher in Kärnten 517. Im Vorjahresvergleich sind das um 17 Prozentpunkte mehr. Die Passiva sind gesunken: um fast 23 Prozent auf 44 Millionen Euro. Das bedeutet eine durchschnittliche Verschuldung von 85.000 Euro pro Person. Im Vorjahr waren es im Durchschnitt 129.000 Euro pro Person.
Der KSV bestätigt, dass die hohen Kosten bei Lebensmitteln, Miete und Strom für zahlreiche private Haushalte ein Problem darstellen. Aufgrund der jüngsten Entwicklungen komme somit der Anstieg wenig überraschend. Man liegt aber noch unter dem Vorkrisenniveau von 2019.