Auch nach der zehnten Zinserhöhung in Folge ist aus Sicht des slowakischen Notenbankchefs Peter Kažimír das Ende der Fahnenstange womöglich noch nicht erreicht. "Ich wünschte, die Zinserhöhung von letzter Woche wäre die letzte gewesen", schrieb das Ratsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB) in einem am Montag veröffentlichten Meinungsbeitrag. Der gesunde Menschenverstand sage aber: "Sag niemals nie."
Die EZB müsse nun die nächsten Inflations- und Konjunkturprognosen der Notenbank-Volkswirte abwarten, die jetzt im Dezember und dann im März erwartet werden.
"Verfrüht, am Markt Wetten darüber abzuschließen"
Die Zentralbank hatte am Donnerstag auf ihrer Zinssitzung in Frankfurt die Schlüsselsätze auf das höchste Niveau seit dem Start der Währungsunion 1999 angehoben. Der am Finanzmarkt maßgebliche Einlagensatz, den Geldhäuser für das Parken überschüssiger Gelder von der Notenbank erhalten, wurde von 3,75 auf 4,00 Prozent nach oben gesetzt.
Erst die Märzprognosen könnten bestätigen, dass die EZB sich eindeutig und stetig auf das angestrebte Inflationsziel von 2,0 Prozent zubewege, schrieb Kažimír. Offen und unbeantwortet bleibe die Frage, wie lange es notwendig sein werde, die Zinsen auf dem Gipfelniveau zu halten. "Angenommen, wir sind bereits am Gipfel. Wenn dem so ist, müssen wir vielleicht noch eine ganze Weile hier zelten und den Winter, Frühling und Sommer hier verbringen", führte er aus. Es sei verfrüht, am Markt Wetten darüber abzuschließen, wann die ersten Zinssenkungen erfolgen würden.