"Wir kommen von einer Hitzewelle direkt in eine Frostperiode, die wohl noch länger andauern wird", so drastisch fasst Markus Schmölzer, Vorsitzender der österreichischen Sägeindustrie, die aktuelle Lage der heimischen Sägeindustrie am Internationalen Holztag in Pörtschach zusammen. Verantwortlich für die trüben Aussichten sind die massiven Rückgänge in der Bauwirtschaft. "Wir haben heuer auch keine saisonale Belebung gesehen und gehen davon aus, dass die Sägeindustrie bis zu 20 Prozent weniger produzieren wird als in den Vorjahren", sagt Schmölzer. Verschärft werde die Situation durch hohe Logistik-, Energie- sowie Personalkosten.

"Der Holzhandel spürt dieselben Probleme wie die Sägeindustrie", sagt Franz Mühlbauer, Vorsitzender des österreichischen Holzhandels. Sowohl die Aufträge der Baubranche als auch der Privathaushalte gehen zurück. Der Export wiegt die Rückgänge in Österreich nicht auf. Im Gegenteil. "Beim Nadelschnittholz, das am Bau zum Einsatz kommt, sind die Exporte um 13 Prozent zurückgegangen", sagt Mühlbauer. Vor allem bei für Österreich wichtigen Märkten wie Deutschland und Italien seien Rückgänge zu verzeichnen.

Sanierungsziele nicht erreicht

"Wir brauchen einen Sanierungsturbo gegen die Krise", fordert Schmölzer. Derzeit belaufe sich die Sanierungsrate in Österreich auf 1,5 Prozent. Das Ziel von 3 Prozent werde bei Weitem nicht erreicht, obwohl 70 Prozent der Wohngebäude in den 1970er-Jahren gebaut wurden. Werde es keine Maßnahmen geben, geraten etliche tief in den Regionen verwurzelte Betriebe in Gefahr. Bereits jetzt seien einzelne Unternehmen unter Druck und mussten sogar Mitarbeiter abbauen. Etliche würden derzeit von den Reserven der vergangenen Jahre zehren. 

Die Holzbranche hat eine hohe wirtschaftliche Bedeutung für Österreich. "Jeder 13. Euro Wertschöpfung wird in der Forst- und Holzwirtschaft erwirtschaftet. Das sind bis zu 28 Milliarden Euro", sagt Christoph Schneider, Geschäftsführer des Economica-Instituts, das eine Studie über die Wertschöpfungseffekte der Holzwirtschaft in Österreich erstellt hat. 

Mehr heimisches Holz

In den vergangenen Jahren ist mehr heimisches Holz in Österreich verarbeitet worden. Das ist zum Teil auch auf ein höheres Schadholzaufkommen, wie zuletzt in Unterkärnten, zurückzuführen. Wer deshalb darauf schließt, dass sich das positiv auf die Preise für Brennstoffe wie Pellets auswirken könnte, wird enttäuscht. "Zwischen Schadholzmengen und Pelletspreisen gibt es keinen unmittelbaren Zusammenhang", sagt Schmölzer. Im Vorjahr habe es zum Teil sehr hohe Pelletspreise gegeben, diese hätten sich aber wieder eingependelt.