Anders als Frankreich, das dem Phänomen der "Shrinkflation" gesetzlich Einhalt gebieten will, hat Österreich keine solche Regelung. Darauf macht die NGO foodwatch Österreich jetzt aufmerksam, sie will ab heute Donnerstag "Vertreterinnen und Vertreter der Bundesregierung mit einer breit angelegten E-Mail-Aktion auffordern, es Frankreich gleichzutun". Wenn der Verpackungsinhalt von Lebensmitteln schrumpft, ohne dass die Preise sinken – bisweilen steigen diese sogar –, nennt man das Phänomen Shrinkflation.

Mit Shrinkflation versuchten Hersteller durch Füllmengenreduktion, eine Preissteigerung zu verschleiern. Der Preis am Supermarktregal bleibt in einigen Fällen vorerst gleich. "Oft wird er aber noch zusätzlich angehoben", heißt es in einer Aussendung von foodwatch Österreich. "Auf den Kilo gerechnet, ist das Produkt jedenfalls teurer." Nachvollziehbar ist das nur für Konsumentinnen und Konsumenten, die Füllmengen und Preise immer exakt im Kopf haben. Hinweise zum geschrumpften Inhalt gibt es derzeit weder auf der Verpackung noch am Supermarktregal.

"Masche der versteckten Teuerung"

Die "Masche der versteckten Teuerung" müsse der Vergangenheit angehören", heißt es weiter. "Eine Verringerung der Füllmenge – bei gleichzeitiger Preissteigerung –, ohne die Konsumentinnen und Konsumenten zu informieren, das ist ein klares No-Go. Wir fordern die Vertreterinnen und Vertreter der österreichischen Bundesregierung deshalb heute auf, für eine klare Kennzeichnung auf der Verpackung und am Supermarktregal zu sorgen", so Lisa Kernegger und Heidi Porstner, Leiterinnen von foodwatch Österreich.

In Frankreich kündigte Wirtschaftsminister Bruno Le Maire an, gesetzlich gegen Shrinkflation – die versteckte Preissteigerung – vorzugehen. Hersteller sollen verpflichtet werden, die Konsumentinnen und Konsumenten zu informieren, wenn der Inhalt eines Produkts weniger wird, der Preis aber nicht sinkt. Der E-Mail-Protest von foodwatch Österreich richtet sich an Bundeskanzler Karl Nehammer, Vizekanzler Werner Kogler, Wirtschaftsminister Martin Kocher und Konsumentenschutzminister Johannes Rauch. Sie sollen dem Beispiel Frankreichs folgen und ebenfalls ein entsprechendes Gesetz auf den Weg bringen.

Belege für Shrinkflation auch in Österreich

Belege für das Phänomen Shrinkflation gebe es auch in Österreich in wachsender Zahl. foodwatch bekomme immer wieder Hinweise von verärgerten Konsumentinnen und Konsumenten zu verringerten Füllmengen. Betroffen sind alle Arten von Lebensmitteln: von Grundnahrungsmitteln wie Käse über Müsli bis hin zu Knabbereien.