Dank hoher Nachfrage spült der erneute Börsengang des britischen Chipdesigners Arm nach sieben Jahren Abstinenz seinem Eigner Softbank mehr Geld in die Kasse als erhofft. Arm hatte 95,5 Millionen Papiere zu je 51 Dollar zugeteilt und lag damit am oberen Ende der Angebotsspanne. Mit einem Emissionsvolumen von 4,87 Milliarden Dollar (4,54 Milliarden Euro) ist es der bisher größte Börsengang des Jahres. Zum Ausgabepreis wurde Arm mit 54,5 Milliarden Dollar bewertet.
Die Aktien des Unternehmens erschienen bei 56,10 Dollar erstmals auf den Kurszetteln der US-Technologiebörse Nasdaq, 10 Prozent über dem Ausgabepreis. Das Unternehmen profitiert auch vom Hype um Künstliche Intelligenz.
Technologiekonzerne zeichneten Arm-Papiere
Auf den Entwürfen des Unternehmens basieren praktisch sämtliche Smartphone-Chips. Aber auch bei Prozessoren für Rechenzentren kommen sie immer häufiger zum Einsatz. Daher haben zahlreiche Technologiekonzerne Arm-Papiere gezeichnet. Damit wollen sie die weitere Zusammenarbeit sicherstellen.
Zwölffach überzeichnet
Insidern zufolge war die Emission zwölffach überzeichnet und hätte einen höheren Zuteilungspreis gerechtfertigt. Experten der begleitenden Banken hätten Softbank-Chef Masayoshi Son aber davon abgeraten, um die Chancen auf kräftige Zeichnungsgewinne zu erhöhen. Softbank habe sich außerdem dagegen entschieden, einen größeren als den bisher angebotenen 9,4-prozentigen Anteil an dem Chip-Designer zu verkaufen.
40 Milliarden Dollar schwere Verkauf
Gegründet wurde Arm vor 33 Jahren als Joint Venture von Acorn Computers, Apple und VLSI Technology. Das Unternehmen, das im britischen Cambridge seinen Sitz hat, war bereits von 1998 bis 2016 an der Börse notiert – damals in London und an der Nasdaq –, bevor Softbank es für 32 Milliarden Dollar übernahm. Im vergangenen Jahr scheiterte der geplante, 40 Milliarden Dollar schwere Verkauf von Arm an den Chipkonzern Nvidia. Vor einigen Tagen hatte der Technologieinvestor die restlichen Arm-Anteile, die bei einem seiner Fonds lagen, aufgekauft. Im Rahmen dieser Transaktion wurde Arm mit 64 Milliarden Dollar bewertet.
Ein Viertel davon komme aus China
Dem Chipdesigner zufolge summierten sich die Lizenzeinnahmen für seine Entwürfe im abgelaufenen Geschäftsjahr auf 1,68 Milliarden Dollar. Etwa ein Viertel davon komme aus China. Wegen der politischen Spannungen zwischen der Volksrepublik und dem Westen beobachten Investoren die Entwicklung dieses Geschäfts besonders aufmerksam.