Die Stimmung in der heimischen Baubranche ist angespannt. Bereits zu Jahresbeginn hat sich ein schwieriges Jahr abgezeichnet. Mittlerweile mussten sich auch die größten Optimisten von der Hoffnung auf einen baldigen Aufschwung verabschieden.
Die trüben Aussichten spiegelt das aktuelle Baubarometer der Info-Techno Baudatenbank wider, für das bundesweit über 1230 Unternehmen aus dem Bauhaupt- und Baunebengewerbe sowie Planer und Architekten befragt wurden. Vor allem die Auftragslage ist alles andere als rosig. Für rund 35 Prozent der Befragten ist sie genügend bzw. nicht genügend. 29,7 Prozent geben befriedigend an und nur elf Prozent sprechen von einer guten oder sogar sehr guten Auslastung für die nächsten sechs Monate. 46 Prozent erwarten sogar noch eine weitere Verschlechterung der Lage.
Mehr Arbeitslose
Im August war bereits ein Anstieg der Arbeitslosenzahlen im Baubereich feststellbar. Der Trend dürfte sich weiter verstärken. Denn 22 Prozent der befragten Betriebe planen in den nächsten drei Monaten trotz Fachkräftemangel einen Stellenabbau. "Wenn man die Aufträge nicht hat, kann man die Mitarbeiter nicht halten", sagt steirische Bauinnungsmeister Michael Stvarnik. Die KIM-Verordnung (Kreditinstitute-Immobilienfinanzierungsmaßnahmen) habe unabhängig von den hohen Kreditzinsen dem Einfamilienwohnbau einen kräftigen Dämpfer verpasst.
Denn aufgrund der verschärften Kreditvergaberichtlinien sei für etliche Familien der Traum vom Eigenheim inzwischen unerreichbar geworden.
Die Verordnung treibe auch kuriose Blüten. In Salzburg gebe es mittlerweile deutsche Banken, für die diese Regelung nicht gilt und die Kredite an österreichische Häuslbauer weniger strikten Bedingungen vergeben. Gerade für kleine Bauunternehmen habe es so einen Dämpfer gegeben, dass einige schon Insolvenz anmelden mussten. Stvarnik fordert eine Aufhebung der strikten Kreditvergaberichtlinien, mehr Genossenschaftswohnbau, öffentliche Aufträge und Anreize für betriebliche Investitionen.
Höhere Wohnbauförderung
In Kärnten sind die aktuellen Probleme in der Baubranche ähnlich wie bei den steirischen Nachbarn, bestätigt Manfred Zechner, Geschäftsführer der Arge Bau in der Wirtschaftskammer. "Für die Baubranche ist Kontinuität wichtig. Deshalb haben wir auch beim Baugipfel im Sommer deponiert, dass Projekte der öffentlichen Hand besonders wichtig sind, damit das aktuelle Auftragstief zumindest zum Teil ausgeglichen wird." Neben einer Lockerung der KIM-Verordnung müssten die Wohnbauförderung sowie die Kaufpreisobergrenzen den aktuellen, gestiegenen Bau- und Personalkosten Rechnung tragen und entsprechend angehoben werden.