So kritisch hat sich der Refurbed-Gründer Peter Windischhofer noch nie zu einer iPhone-Präsentation zu Wort gemeldet. Er sagt: "Wir brauchen keine dünneren und besseren iPhones, ohne Knöpfe und mit noch mehr Kameras. Wir brauchen Handys, die länger leben und einfacher reparierbar sind."

Er muss es wissen. Refurbed hat sich als Verkaufsplattform darauf spezialisiert, gebrauchte elektronische Geräte technisch komplett überholt zu verkaufen. Die Idee hat sich inzwischen europaweit als Bestseller etabliert. Inzwischen kämpft das österreichische Unternehmen gegen mächtige Konzerne, die Produkte extra so designen, dass sie schwer zu reparieren sind.

Windischhofer sieht die vom iPhone 15 zu erwartenden Neuerungen als "marginal" an. "Eigentlich ist das 'Neueste vom Neuen' ein alter Hut", sagt er. "Jedes Jahr wiederholt sich die Art und Weise, wie Apple den Konsumentinnen und Konsumenten die Änderungen beim iPhone als große Neuheit verkaufen will."

Die einzige echte Neuheit, die es geben werde, sei ein USB-C-Anschluss. Und zwar, weil die EU diesen Umstieg erzwungen habe, um das Ziel der einheitlichen Stecker zu erreichen. Windischhofer: "Diese werden in Form eines langsamen USB 2.0 daherkommen, dieser wurde bereits im Jahr 2000 eingeführt." Ein schnelleres Ladekabel müsse sich dann bei Bedarf jeder selbst kaufen und somit weitere Ressourcen verschwenden, kritisiert er.

"Hersteller werden nicht umdenken"

Das Umdenken müsse bei den Konsumenten passieren, appelliert der Unternehmer. "Die Hersteller werden das nicht tun, denn es wäre grundlegend gegen ihre Business-Natur." Wie viele Ressourcen die Produktion eines Mobiltelefons verbraucht, hat das renommierte Forschungsinstitut Fraunhofer Austria ermittelt. Dafür wurde das iPhone 11 herangezogen. Für Materialgewinnung und Produktion wurden 12.075 Liter Wasser verbraucht und 56,9 Kilogramm CO₂ ausgestoßen. 

Insofern steht für Windischhofer fest, dass die Enthüllung des neuen Modells heute Abend um 19 Uhr die "designstärkste und innovativste Form der weltweiten Ressourcenverschwendung" sein werde, während das Erreichen der Klimaziele immer akuter werde. 

Die Fraunhofer-Zahlen ergeben laut Refurbed hochgerechnet auf das iPhone 14 eine Milliarde Liter Wasser und 4,5 Millionen Tonnen CO₂, die mit dem Verkauf von rund 80 Millionen Stück seit September 2022 verbraucht oder ausgestoßen wurden.