Die Familienaktionäre sehen ihre Dominanz als größte Anteilseigner von Volkswagen nicht als Ursache für die niedrige Börsenbewertung. "Die Großaktionäre sind sicher nicht der Grund für die schlechte Bewertung der Aktie", sagte Wolfgang Porsche, Aufsichtsratschef des VW-Hauptaktionärs Porsche SE, am Montag vor der IAA Mobility in München. Die Aktien von Volkswagen notieren aktuell auf dem tiefsten Stand seit Anfang April 2020.
Der 80-jährige Österreicher, er ist auch Träger des Großen Goldenen Ehrenzeichens für die Verdienste um die Republik Österreich, der auch im Aufsichtsrat von Volkswagen sitzt, forderte den Wolfsburger Autokonzern zu Einsparungen auf. "Wir müssen die Leistung und die Kosten noch besser in den Griff bekommen." VW müsse wettbewerbsfähiger werden. "Es muss über alles nachgedacht werden." Der Konzern könne mit Blick auf die Wettbewerber nicht davon ausgehen, dass er um Einsparungen herumkomme.
Porsche sagte weiter, er sehe den Konzern insgesamt auf einem guten Weg. Über die Doppelrolle von Vorstandschef Oliver Blume, der in Personalunion den ebenfalls börsennotierten Sportwagenbauer Porsche AG führt, mache er sich keine Gedanken. Blume mache seine Sache gut. Den Medien empfahl er, nicht ständig mit dem Finger auf Schwachstellen zu zeigen, sondern das große Ganze im Blick zu haben: "Hört doch auf, irgendwelche Schwammerl wachsen zu hören."
"Ich mache das sicherlich nicht ewig"
Wolfgang Porsche und Hans Michel Piëch (81) sind Sprecher der beiden Familien, die über die Porsche SE die Fäden in der Hand halten. Die ungeklärte Nachfolge der beiden Familienoberhäupter gilt als einer von mehreren Gründen, warum die Volkswagen-Aktie an der Börse als unterbewertet gilt. Porsche sagte, sollte ihm etwas zustoßen, stehe Ferdinand Oliver Porsche bereit. Dieser sitzt bereits in mehreren wichtigen Aufsichtsräten des Volkswagen-Porsche-Imperiums. "Bei mir gibt's kein Problem. Ich mache das sicherlich nicht ewig", sagte Wolfgang Porsche, der erst kürzlich für eine weitere Amtszeit in den VW-Aufsichtsrat wiedergewählt wurde.
Den Schalthebeln der Macht schon sehr nahe
Ferdinand Oliver Porsche ist Urenkel von Stammvater Ferdinand Porsche, er wurde in den vergangenen Jahren als potenzieller Nachfolger aufgebaut. Der 62-Jährige sitzt in den Aufsichtsräten der Porsche SE, von Volkswagen, Audi, der Porsche AG und der Porsche Holding in Salzburg, Europas größtem Automobilhändler. Damit ist er den Schalthebeln der Macht schon sehr nahe. Die Familien Porsche und Piëch halten über die Porsche Automobil Holding SE (Porsche SE) die Mehrheit an Volkswagen.