Die Konsumenten in Kärnten sind pessimistisch: Sie haben im ersten Halbjahr um 6,3 Prozent weniger eingekauft, im Einzelhandel um 5,5 Prozent. Die Händler sind es auch. Zwar beträgt ihr Halbjahresumsatz 6,7 Milliarden Euro, aber das ist nominell knapp ein Prozent weniger als im Vorjahr. "Die Situation im Kärntner Handel bleibt schwierig", muss Handels-Spartenobmann Raimund Haberl bei der Halbjahresbilanz einräumen. Sparten-Geschäftsführer Nikolaus Gstättner ergänzt: "Berücksichtigt man die Preisentwicklung von 5,4 Prozent, bedeutet das ein reales Konjunkturminus im Handel von 6,3 Prozent." Die Absätze gehen zurück, die Durchschnittsbilanz der Unternehmen zeigt bestenfalls eine Null. Sie ist dabei, sich rot zu färben.

Sparten-Geschäftsführer Nikolaus Gstättner, Sparten-Obmann Raimund Haberl, Peter Voithofer bei der Bilanzpräsentation in Klagenfurt: "Handelskonjunktur bleibt angespannt"
Sparten-Geschäftsführer Nikolaus Gstättner, Sparten-Obmann Raimund Haberl, Peter Voithofer bei der Bilanzpräsentation in Klagenfurt: "Handelskonjunktur bleibt angespannt" © Peter Just

Auch die Zahl der Beschäftigten im Kärntner Handel geht zurück. Aktuell sind 32.000 Menschen in der Branche beschäftigt – um 1,5 Prozent weniger als im Vorjahr. Zwar sinkt die Zahl der Arbeitslosen bei steigender Zahl der offenen Stellen. Aktuell beträgt das Verhältnis 2317 Arbeitslose zu 1259 offenen Stellen. Heißt: ein Arbeitsplatz auf knapp zwei Arbeitssuchende.

Kauflaune im Sinken

"Verglichen mit den anderen Bundesländern entwickelt sich Kärnten unterdurchschnittlich", sagt Handelsforscher Peter Voithofer in seiner Eigenschaft als Vorstandsmitglied des Vereines "Institut für Österreichs Wirtschaft". Er rechnet mit weiteren Insolvenzen. "Und die frei verfügbaren Einkommen sinken weiter. Da ist nicht zu erwarten, dass die Kauflaune steigt."

Es ist nicht die einzige Misere der gebeutelten Branche. Anstehende Kollektivvertragsverhandlungen und die nach wie vor hohe Inflation machen ihr zu schaffen. Und auch die Frage, ob die Kaufzurückhaltung bis ins wichtige Weihnachtsgeschäft reichen wird.

Selbst sieht sich die Branche nicht (mehr) als Inflationstreiber. "Die Preisrallye im Großhandel ist vorbei. Die Preisentwicklungen im Handel wirken wieder inflationsdämpfend", sagt Voithofer und verweist etwa auf die Preissenkungen im Mode- und Schuhhandel. Bei Lebensmitteln, Elektronik und Möbeln steigen die Preise hingegen.