Der österreichische Übertragungsnetzbetreiber Austrian Power Grid (APG) hat allein im Juli 2023 an 25 Tagen in die heimische Stromversorgung eingreifen müssen. Das geht aus einer Aussendung hervor. Dadurch konnten Überlastungen im Stromnetz verhindert werden. Im Gesamtjahr waren bisher an 130 Tagen sogenannte Redispatch-Maßnahmen notwendig. Dabei handelt es sich um kontrollierte Eingriffe ins Stromnetz mittels thermischer und hydraulischer Kraftwerke.
Notwendig werden die Eingriffe in die Stromversorgung aufgrund des zu schwachen Stromnetzes. Vor allem der Ausbau der erneuerbaren Energieerzeugung übersteige inzwischen die Aufnahmekapazitäten der Strominfrastruktur, warnte der technische Vorstand der APG, Gerhard Christiner, und plädierte abermals für mehr Tempo beim Ausbau des Stromnetzes. Regionale Stromüberschüsse, die unkontrolliert in das Übertragungsnetz zurückgespeist werden, würden zum einen Prognosen erschweren und müssten zum anderen kostenintensiv wieder aus dem System genommen werden.
Allein im Juli 20 Millionen Euro an Kosten
Laut APG verursachen diese Eingriffe auch hohe Kosten. Insgesamt 19,7 Millionen Euro an Kosten ergaben sich allein im Monat Juli. Diese Kosten müssten im Endeffekt Stromkundinnen und -kunden zahlen. "Ein leistungsstarkes Stromnetz mit ausreichenden Kapazitäten würde den Redispatch-Bedarf erheblich verringern und die Kosten reduzieren", sagte Thomas Karall, kaufmännischer APG-Vorstand.
Bilanziell wurden 97 Prozent des Stromverbrauchs im Juli durch erneuerbare Energien abgedeckt. Von insgesamt 3867 GWh erneuerbarem Strom, der in Österreich produziert wurde, entfiel mit 3052 GWh der größte Anteil auf Wasserkraft.