Seit Jahren stocken die ÖBB ihren Fuhrpark weiter auf, der heute bekannt gegebene Rahmenvertrag mit Siemens hat aber besondere Dimensionen: Bis zu 540 Schnellbahnzüge will die Bahn über eine Laufzeit von zehn Jahren bei Siemens Mobility kaufen. Für den Grazer Siemens-Standort, wo die Drehgestelle für Siemens-Züge produziert werden, ist das eine gute Nachricht. Bei voller Ausnutzung würde der Rahmenvertrag ein Gesamtvolumen von mehr als 5 Milliarden Euro umfassen.
"Wir werden die Züge flexibel nach Bedarf abrufen," erklärt ÖBB-Sprecher Bernhard Rieder. Dabei sei der große Vorteil, dass der bestellte Siemens-Fahrzeugtyp "Mireo" in fünf unterschiedlichen Modellen konfiguriert und damit für verschiedene Einsatzbereiche zugeschnitten werden könne. Die ÖBB wollen damit vor allem den inneralpinen Fernverkehr und den Nahverkehr in den Bundesländern stärken. In Einsatz kommen werden die ersten Züge ab 2028.
Mit 540 Zügen ist der Rahmenvertrag allerdings sehr groß ausgelegt, ob diese Menge dann tatsächlich auch gebaut wird, ist noch offen. "So können wir aber am besten auf Marktbedürfnisse reagieren", so Rieder. Was im Klartext heißt, dass die Bahn mit einer deutlichen Fortsetzung des steigenden Passagierzustroms rechnet.
Bald neue Nightjets auf Schiene
Erst vor wenigen Wochen hatten die ÖBB einen Rahmenvertrag mit dem Schweizer Bahnbauer Stadler abgeschlossen, insgesamt gibt es jetzt vier große Rahmenverträge. Mit Siemens wurde bereits 2018 ein Vertrag über Railjets und Nightjets abgeschlossen. 33 neue Nightjets will die Bahn demnächst auf Schiene bringen. Die erfolgten umfassenden Tests sind praktisch abgeschlossen. Die Nightjets gelten innerhalb des Konzerns als eine besondere Erfolgsgeschichte.
Erneuerung der Zugflotte bis 2030
Mit Stadler gibt es zwei große Verträge: über Doppelstockzüge für den Nahverkehr und mittleren Fernverkehr vor allem auf der Weststrecke sowie für Akku-Loks, die im Güterverkehr die Dieselloks ersetzen werden. Einzelne Auftragssummen nennen die ÖBB und Fahrzeughersteller traditionell nicht. Feststeht, dass die Bahn ihre Zugflotte bis spätestens 2030 um 4,7 Milliarden Euro erneuern will.
Claudia Haase