In Deutschland startet Anfang 2024 ein umfassendes Pilotprojekt zur Einführung einer Viertagewoche. Das berichtete am Mittwoch das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) unter Berufung auf die Beratungsagentur Intraprenör, die das Projekt in Deutschland koordiniert. 50 Unternehmen verschiedener Branchen werden demnach das Arbeitszeitmodell ab 1. Februar testen: Sechs Monate lang werden sie die Arbeitszeit bei gleichem Gehalt von fünf auf vier Tage reduzieren.
Anschließend folge eine wissenschaftliche Auswertung durch die Universität Münster, wie das RND weiter berichtete. Die Pilotstudie werde von der Initiative 4 Day Week Global begleitet. Im Beirat sitzen demnach Vertreterinnen und Vertreter der Gewerkschaft IG Metall, des Arbeitgeberverbands BDA und des Zentralverbands des Deutschen Handwerks.
Flexible Arbeitszeiten
"Flexible Arbeitszeiten sind für viele Unternehmen ein wichtiger Anreiz bei der Fachkräftegewinnung. Dazu zählt auch die Viertagewoche", sagte Beiratsmitglied Kristian Schalter vom Arbeitgeberverband BDA dem RND. Eine pauschale Viertagewoche bei vollem Lohnausgleich sei für die überwiegende Mehrheit der Unternehmen aber keine Option.
"Spannend wird die Frage sein, ob ein Absenken der Arbeitszeit mit einer signifikanten Produktivitätssteigerung einhergeht", sagte er. "Ohne diese Steigerung der Produktivität wäre das Modell der Viertagewoche für Unternehmen langfristig kaum tragbar."
Sophie Jänicke, Vorstandsmitglied der IG Metall und ebenfalls Beiratsmitglied, sagte den Zeitungen, in vielen Betrieben habe sich die Viertagewoche zur Sicherung von Arbeitsplätzen bewährt. "Sie erhöht die Work-Life-Balance von Beschäftigten und kann damit auch die Attraktivität von Unternehmen steigern."
Der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) äußerte sich zurückhaltender: "Gerade bei kleineren Betrieben ist es fraglich, ob bei einer ohnehin dünnen Personaldecke auf einzelne Beschäftigte ohne Weiteres für einzelne Tage dauerhaft verzichtet werden kann", teilte eine Sprecherin auf RND-Anfrage mit.