Österreichs Bonität für langfristige Fremdwährungsanleihen wird unverändert mit dem zweitbesten möglichen Wert "AA+" bestätigt. Begründet wird der verbesserte Ausblick damit, dass die Risiken für die Energieversorgung abgenommen hätten.
Russisches Gas
Österreich beziehe als eines von wenigen EU-Ländern noch immer erhebliche Mengen an russischem Pipeline-Gas, das im ersten Halbjahr durchschnittlich fast 60 Prozent der monatlichen Importe ausgemacht habe. Diese Lieferungen könnten zwar ausfallen, wenn der Transitvertrag zwischen der Ukraine und Gazprom nicht über 2024 hinaus verlängert wird, jedoch dürfte eine solche Situation zu bewältigen sein, da sich Österreich Zugang zu nicht russischem Gas gesichert habe, heißt es zur Begründung für den verbesserten Ausblick.
Fitch verweist weiters darauf, dass Österreichs Gasspeicher inklusive der staatlichen strategischen Reserven zu 92 Prozent gefüllt seien.
Das größte öffentliche Versorgungsunternehmen Österreichs, die OMV, habe zudem wichtige Schritte unternommen, um seine Gasressourcen mittel- und langfristig zu diversifizieren. Die OMV habe zusätzliche Pipeline-Kapazitäten bis 2026 und erneut bis 2028 für 45 Prozent bzw. 22 Prozent des jährlichen Verbrauchs gebucht. Im Juli habe die OMV den Fund eines inländischen Gasvorkommens bekannt gegeben, das die geringe jährliche Inlandsproduktion ab 2024 um 50 Prozent steigern könnte. Sie habe auch einen zehnjährigen LNG-Vertrag mit BP abgeschlossen, der ab 2026 16,5 Prozent des jährlichen Verbrauchs sichere. Langfristig könnten Großinvestitionen in Rumänien zusätzliche Gaslieferungen bringen.
Als Unsicherheitsfaktor wird der langfristige Take-or-Pay-Vertrag zwischen der OMV und Gazprom gesehen, der bis 2040 läuft. Die Fitch-Experten halten es nun aber für weniger wahrscheinlich, dass inländischer oder internationaler politischer Druck zu einem vorzeitigen Ende des Vertrags führen könnte.
Fitch geht davon aus, dass Österreichs Budgetdefizit von 3,2 Prozent im Jahr 2022 auf 3,0 Prozent im laufenden Jahr sinken wird und auf 1,5 Prozent im Jahr 2024. Die Staatsverschuldung dürfte bis Ende 2023 auf 76,6 Prozent des BIP sinken und 2025 auf 73,4 Prozent weiter zurückgehen, so die Einschätzung.