Während Kostensteigerungen und Personalmangel die Tourismusbranche vor Herausforderungen stellen, erfreuen sich die Betriebe eines großen Zustroms an Gästen.
Zwischen Mai und Juli erreichte die Zahl der Nächtigungen 39,5 Millionen, was dem höchsten Wert seit 1980 entspricht, wie die vorläufigen Daten der Statistik Austria zeigen.
"In der ersten Hälfte der diesjährigen Sommersaison war Urlaub in Österreich so gefragt wie kaum jemals zuvor", so Statistik-Chef Tobias Thomas.
1980 war mit gut 40 Millionen Übernachtungen in den heimischen Beherbergungsbetrieben der bisherige Höchststand verbucht worden – im Zeitkorridor von Mai bis Juli 2023 schrammte der Sektor also nur knapp am damaligen Spitzenwert vorbei.
"Buchungssprung" zum Vorjahr
Der Aufschwung im Tourismus wird auch im Vergleich mit dem Jahr 2019 deutlich, bevor die Coronapandemie ins Land zog: Heuer lagen die Nächtigungen um 1,7 Prozent über dem damaligen Niveau. Noch größer ist der Buchungssprung mit plus 6,3 Prozent zum Vorjahreszeitraum, in dem 37,16 Millionen Nächtigungen registriert wurden.
Mehr als zwei Drittel der Übernachtungen gingen heuer in der ersten Hälfte des touristischen Sommers auf ausländische Gäste zurück. Aber auch die Lust der Österreicherinnen und Österreich auf den Heimaturlaub ist nur leicht gebremst. Zwar reduzierte sich die Zahl der Nächtigungen von inländischen Gästen um 2,2 Prozent auf 11,96 Millionen. 2022 war aber ein entsprechender Rekordwert verzeichnet worden.
Rückgang nur in Kärnten
Betrachtet man die Entwicklung nach Bundesländern, stechen Wien und Niederösterreich mit Steigerungen von 19,8 bzw. 10,2 Prozent bei den Nächtigungszahlen hervor. Kräftige Zuwächse gab es auch im Burgenland (plus 9 Prozent), in der Tourismushochburg Salzburg (plus 8,2 Prozent), in Vorarlberg (plus 7,2 Prozent) sowie in Oberösterreich (6,2 Prozent). Etwas geringer fiel das Plus in Tirol (4,9 Prozent) aus, minimal in der Steiermark (0,7 Prozent). Der einzige Rückgang wurde mit 2 Prozent in Kärnten registriert.
Indiz für den insgesamt positiven Trend ist die Entwicklung im Juli, nach August traditionell der zweitwichtigste Sommermonat im Tourismus. Auf den Juli entfällt in der Regel gut ein Viertel aller Nächtigungen des Sommerhalbjahres. Heuer waren es 18,7 Millionen und damit um 4,2 Prozent mehr als im Juli 2022. Ebenso gestiegen ist die Zahl der Gästeankünfte in österreichischen Beherbergungsbetrieben (plus 5 Prozent auf 5,56 Millionen).
Tschechien, Schweiz, Deutschland mit Plus
Blickt man auf Urlauberinnen und Urlauber aus dem Ausland, zeigen sich im Juli rege Zuläufe aus Tschechien (plus 15 Prozent), der Schweiz und Liechtenstein (jeweils plus 7 Prozent) sowie Deutschland (plus 4,7 Prozent). Gäste aus den Niederlanden, dem zweitstärksten Herkunftsmarkt, nächtigten hingegen um 1,5 Prozent weniger oft in Österreich als noch im Juli des vergangenen Jahres.
Tourismus-Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler (ÖVP) hob dabei die steigende Bedeutung von nachhaltigem Reisen für Gäste hervor und verwies auf den aktuellen Sustainable Travel Index 2023 von Euromonitor International, der Österreich auf Platz drei der nachhaltigsten Reiseziele der Welt reiht – hinter Schweden und Finnland.