Der Faktor Kind
Die gerade von der Wirtschaftskammer veröffentlichte "Agenda Kinderbetreuung" beinhaltet einen Stufenplan der Notwendigkeiten:
- Ausbau der Kinderbetreuung für unter Dreijährige um 15 Prozentpunkte bzw. 39.000 Plätze, um eine Betreuungsquote von 45 Prozent bis 2030 zu erreichen
- Ausbau der Kinderbetreuung für Drei- bis Sechsjährige um 14.000 Plätze, um für jedes Kind in diesem Alterssegment bis 2030 einen Betreuungsplatz garantieren zu können
- Erweiterung der Öffnungszeiten von Kinderbetreuungseinrichtungen im Durchschnitt um zwei Stunden pro Tag und Reduzierung der Schließtage, die übers Jahr verteilt nicht mehr als drei Wochen umfassen und bundesweit synchronisiert werden sollten.
Das kostet Geld. 2023 müssten finanzielle Mittel im Umfang von 374 Millionen Euro für den Ausbau aufgewendet werden. Weil Anzahl der Betreuungsplätze und Öffnungszeiten zunehmen, steigt der
Finanzierungsbedarf bis 2030 auf 1,4 Milliarden Euro pro Jahr. Zwischen 2024 und 2030 entstünden also Gesamtkosten von 6,319 Milliarden Euro. Aber die Volkswirtschaft profitiert: Die fiskalischen Effekte betragen beim Erreichen der gesetzten Ausbauziele 1,7 Milliarden Euro pro Jahr. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) würde sich ab 2030 um sieben Milliarden Euro erhöhen, weil mehr Eltern die Möglichkeit hätten, erwerbstätig zu sein oder ihre Arbeitsstunden aufzustocken. Und weil das zusätzliche Betreuungspersonal Lohn- bzw. Einkommenssteuer zahlt. Bereits ab 2027 würden die fiskalischen Einnahmen die berechneten Kosten für den
Kinderbetreuungsausbau übersteigen. Der "Return on Investment" ist durch Studien belegt: "Jeder in Kinderbetreuung investierte Euro kommt achtmal zurück", sagt Goby.