Essen zu bestellen ist auch in Österreich ein Breitenphänomen geworden. Fast jeder zweite Österreicher zwischen 18 und 65 Jahren bestellt sich mindestens einmal im Monat Essen nach Hause oder ins Büro. 13 Prozent sogar wöchentlich. Das geht aus einer Umfrage des Lieferdienstes Foodora (ehemals Mjam) in Österreich hervor, der monatlich 100.000e Kunden beliefert. Auch sonst bringt die Studie gschmackige Details zum Essverhalten und der wachsenden Zustellbranche zum Vorschein.
Bestellmeister sind die Wiener - 61 Prozent bestellen regelmäßig Essen, gefolgt von den Steirern (48 Prozent). Kärnten liegt auf Platz fünf mit 43 Prozent. Männer bestellen öfter als Frauen. 50 Prozent der Männer bestellen regelmäßig, 37 Prozent der Frauen.Keine Lust zu kochen bzw. abzuwaschen ist das häufigste Argument für Bestellungen. Aber auch der Gusto auf ein bestimmtes Gericht, nichts Passendes im Kühlschrank, keine Zeit, die Tatsache, dass jeder (in der Familie) etwas anderes essen will, und die Belohnung für einen selbst sind Gründe.
Geschmäcker werden internationaler
Was die österreichischen Klassiker angeht, so liegt das Wiener Schnitzel auf Platz eins, gefolgt von Faschiertem Braten, Backhendl, Käsespätzle, Gulasch und Schweinsbraten. Bei den Nachspeisen führt die Palatschinke vor dem Apfelstrudel vor dem Kaiserschmarrn bzw. dem Krapfen. Generell ist die Pizza Bestell-Essen Nummer eins, gefolgt vom Cheeseburger, gefolgt von Sushi.Am häufigsten wird für das Abendessen bestellt, wiewohl die Mehrheit der Österreicher das Mittagessen für die wichtigste Mahlzeit hält. Die meisten Bestellungen gehen zwischen 18 und 19 Uhr ein. Sport(fernseh)-Ereignisse befeuern das Geschäft, Fußball-Matches etwa, aber auch
Wettkämpfe, die nicht zu Essenszeiten stattfinden, wie Formel 1- oder Ski-Rennen. Der Wert der Bestellungen steigt, was aber einerseits an der Inflation, andererseits an Gruppenbestellungen liegt, die immer öfter getätigt werden. "Essen bestellen in Gemeinschaft - und hier insbesondere zu speziellen Anlässen wie Geburtstagen - nimmt zu", sagt Haas. Auch das Wetter ist ein Faktor: je schlechter, desto mehr Bestellungen.
Kochen? Rasch und unkompliziert
Das heißt aber nicht, dass nicht mehr privat gekocht wird. 25 Prozent der Österreicher (und 30 Prozent der Kärntner) geben an, gerne zu kochen. 55 Prozent kochen "grundsätzlich gerne, aber es soll schnell gehen". Schlecht für die Lieferdienste? Keineswegs. "Wenn man davon ausgeht, dass man 90 Mahlzeiten im Monat zu sich nimmt, kocht man zum Beispiel 80-mal selbst und bestellt zehnmal bei uns", macht Haas eine Beispielrechnung. Er weiß: Der Bedarf nach Speisen, die man schnell kochen kann, steigt.