Im Sanierungsverfahren der seit Anfang Juli neuerlich insolventen Autozubehörkette Forstinger stand am Dienstag die erste Gläubigerversammlung am Landesgericht St. Pölten an. Bei der Berichtstags- und Prüfungstagsatzung hat Insolvenzverwalter Friedrich Nusterer unter anderem über die Höhe der angemeldeten Forderungen berichten. Forstinger durchläuft damit bereits zum dritten Mal ein Insolvenzverfahren.
Die Abstimmung über den Sanierungsplan erfolgt am 26. September 2023. Angeboten wird eine Mindestquote von 20 Prozent, zahlbar binnen zwei Jahren.
Bis zur heutigen Prüfungs- und Berichtstagsatzung haben nach Angaben der Gläubigerschützer von KSV1870 und AKV 758 Gläubiger (davon 522 Dienstnehmer) Gesamtforderungen von rund 21,1 Millionen Euro angemeldet. Davon wurden bislang rund 14,4 Millionen Euro (inklusive der Dienstnehmerforderungen in Höhe von rund 2,4 Millionen Euro) vom Insolvenzverwalter anerkannt und rund 6,7 Millionen Euro bestritten. "Die derzeit bestrittenen Forderungen müssen vom Insolvenzverwalter noch final geprüft werden. Es ist jedoch damit zu rechnen, dass bis zur Sanierungsplantagsatzung am 26. 9. 2023 ein Teil dieser Forderungen anzuerkennen sein wird", so Brigitte Dostal vom KSV1870.
Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung
Die Autozubehörkette hatte am 6. Juli beim Landesgericht St. Pölten einen Antrag auf Einleitung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung mit einer Quote von 20 Prozent eingebracht. Laut Insolvenzantrag sind rund 550 Gläubiger sowie eine nicht näher bekannte Anzahl an Gutscheingläubiger mit Verbindlichkeiten von 32,6 Millionen Euro betroffen.
Elf Filialen sollen zugesperrt werden
Am 21. Juli hatte Forstinger bekannt gegeben, elf der 86 heimischen Filialen zu schließen und 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beim AMS-Frühwarnsystem anzumelden. Der Jahresumsatz des Unternehmens lag zuletzt bei rund 90 Millionen Euro.