Die jüngsten Arbeitsmarktdaten aus der Steiermark zeigten eine klare Tendenz auf: Nachdem die Arbeitslosigkeit bis zum Frühjahr Monat für Monat zurückgegangen war – und die Zahl der offenen Stellen sukzessive zunahm – kam es ab März zu einer Trendwende. Es gibt wieder mehr Arbeitslose – und gleichzeitig weniger offene Stellen. Wenngleich der historische Vergleich verdeutlicht, dass das Niveau in beiden Bereichen noch keinesfalls alarmierend ist.

Ein Wirtschaftsbereich, der sich diesen konjunkturbedingten Eintrübungen bisher weitgehend entziehen kann, ist das Segment der Umwelttechnik. Hier ist auch der Fachkräftebedarf ungebrochen hoch, wie der steirische AMS-Chef Karl-Heinz Snobe betont. Österreichweit waren mit Ende Juli – allein beim AMS – 13.513 sofort verfügbare offene Stellen in sogenannten „klimarelevanten“ Berufen gemeldet. Innerhalb von zehn Jahren habe sich die Anzahl der offenen Stellen in diesem Bereich vervierfacht.

"Herausforderung für den Arbeitsmarkt“

„Die ökologische Wende ist eine Herausforderung für den Arbeitsmarkt“, sagt Snobe. Wie berichtet, wurde daher das Arbeitsbündnis „Green Jobs“ initiiert. Dabei geht es insbesondere auch um die entsprechende Qualifizierung für diese Wachstumsbranchen. Neben dem AMS und dem Land Steiermark sind auch zahlreiche Einrichtungen der beruflichen Erwachsenenbildung Teil der Initiative.

Heuer haben bisher mehr als 400 arbeitssuchende Personen – mit AMS-Förderung – eine Qualifizierung in einem klimarelevanten Beruf gestartet. Auch aktuell gibt es 350 „grüne Kursplätze“. Die meisten Ausbildungen werden dabei in den Bereichen Bau/Sanierung, Elektrotechnik, Antriebstechnik und im Bereich Landwirtschaft und Gartenbau absolviert. Das Spektrum ist breit gestreut, wie beispielsweise Al Talli Majd beweist. Er ist extra von Oberösterreich in die Steiermark übersiedelt und absolviert im Schulungszentrum Fohnsdorf eine Ausbildung als Mechatroniker. „Es herrscht hier eine freundliche Teamatmosphäre, in der jeder dazu ermutigt wird, sein Bestes zu geben und man sein Potenzial voll entfalten“, so Majd.

Steiermarkweit haben heuer auch 66 Personen eine arbeitsplatznahe Ausbildung direkt in einem Unternehmen, die von der Umweltstiftung und ähnlichen Formen der arbeitsplatznahen Ausbildung profitieren sollen, begonnen.

"Bedeutende und sinnvolle Tätigkeit"

Beispielgebend ist der Ausbildungsweg von Denise Mock. Die gelernte Einzelhandelskauffrau entschied sich in Zusammenarbeit mit dem „zam Steiermark“ für eine technische, duale Ausbildung bei der Grübl Automatisierungstechnik. Das Unternehmen setze „auf Bioenergie als Wegbereiter für eine nachhaltige Zukunft“. Nach ihrer Lehrabschlussprüfung wurde Mock vom Betrieb auch in ein Dienstverhältnis übernommen. Sie betont: „Es freut mich sehr, dass ich nun eine so bedeutende und sinnvolle Tätigkeit ausüben kann und durch meine Arbeit einen positiven Einfluss auf die Umwelt habe.“
Im ersten Halbjahr 2023 waren laut AMS-Daten insbesondere Fachkräfte für den Bereich Bauen und Sanieren gefragt. Ein Viertel aller offenen Stellen für „klimarelevante“ Berufe fokussierte auf die Bereiche Elektrik, Elektrotechnik, Gas-Wasser-Heizungsinstallation, Maurer und Maschinenbautechnik. Als gefragteste „Green Jobs“ wurden am häufigsten Kälteanlagentechnik sowie Photovoltaiktechnik registriert.