"Im Fokus der Investitionen stehen heuer die Kapazitätserweiterung für die Paketlogistik und der Ausbau des nachhaltigen Fuhrparks in Richtung E-Mobilität", betonte Post-Generaldirektor Georg Pölzl bei der Präsentation der Halbjahresbilanz.
Wie intensiv man daran arbeitet, schildert Peter Umundum, Vorstandsdirektor für Paket und Logistik, im Detail: 10.000 Lieferfahrzeuge setzt man für die sogenannte letzte Meile – also Zustellungen im Nahbereich – ein. Rund 4000 Fahrzeuge wurden bisher auf E-Betrieb umgestellt, bis 2030 wolle man zu "100 Prozent mit einer E-Flotte" unterwegs sein.
Schlagzeilen machte zuletzt ein Millionengeschäft, die Post bestellte 703 Elektrofahrzeuge der chinesischen Firma Maxus im Wert von 22 Millionen Euro – das sind zwei Drittel des Jahresbestellvolumens der Post.
Die neue Lkw-Strategie
Noch nicht so weit ist man bei den großen Lastkraftwagen im Langstreckeneinsatz, aber auch hier gibt es eine klare, und für alle Technologien offene Strategie.
Aktuell testet man eine Überbrückungstechnologie, die bereits – noch unter dem Radar der Öffentlichkeit – im Einsatz ist. Von Graz und Wien aus sind sechs Lastkraftwagen unterwegs, die man mit einem Treibstoff, der aus pflanzlichen Bioabfällen gewonnen wird, betankt.
Projekt-Partner sind die Tankstellenkette ENI und Bio Fuel Express. Man verspricht zumindest 70 Prozent (maximal 90) CO₂-Ersparnis, die Motorenherstellern von MAN und Volvo hatten zuvor grünes Licht für die Tests gegeben.
20 bis 30 Cent pro Liter teurer als Diesel
"Wir sehen derzeit keine Einschränkungen, das Ganze funktioniert wie mit Diesel, die Kosten sind jedoch höher – rund 20 bis 30 Cent pro Liter. Auch der Verbrauch wird im Dauertest noch geprüft", erklärt Umundum, der bereits am nächsten Coup für die Post arbeitet.
Zwei Wasserstoff- und zwei Elektro-Lkw werden angeschafft, 80 Prozent der Mehrkosten, diese Lkws kosten das vier- bis Fünffache herkömmlicher Verbrennermodelle, sollen durch Förderungen abgedeckt werden.
Umundum: "2024 werden wir starten, in unterschiedlichen Einsatzgebieten. Die Wasserstoff-Modelle sind im Langstreckenverkehr, zum Beispiel auf der Weststrecke Wien-Linz-Salzburg-Tirol eingeplant, wo wir Betankungsmöglichkeiten vorfinden. Die E-Lastkraftwagen können wir aufgrund der längeren Ladezeiten nicht rund um die Uhr fahren lassen, sie werden in einer Art Pendelverkehr eingesetzt."
Telefonzellen werden zu Poststationen
Als weitere Neuerung kündigte Post-Chef Pölzl die Umwandlung von Telefonzellen in Poststationen an. In den nächsten fünf Jahren will er rund 1000 umgebaut haben. Diese Selbstbedienungsstationen werden zurzeit getestet, Pilotversuche soll es im Bezirk Gänserndorf (NÖ) und Linz geben.
Didi Hubmann