Der börsennotierte Kartonhersteller Mayr-Melnhof leidet unter der Kaufzurückhaltung vieler Konsumentinnen und Konsumenten. Sein Periodenüberschuss brach in der ersten Jahreshälfte auf 63,3 Mio. Euro ein, nach 205,8 Mio. in der Vergleichsperiode des Vorjahres. "Die Entwicklung der MM Gruppe im 1. Halbjahr reflektiert die anhaltend schwache Nachfrage im Karton- und Papierbereich nach dem Rekordjahr 2022", kommentierte Mayr-Melnhof-CEO Peter Oswald die Zahlen am Donnerstag.
Als weiteren Grund für den Gewinnrückgang führte das Unternehmen in einer Aussendung den Abbau von Lagerbeständen bei Kunden an, der höher als erwartet ausgefallen sei. Darüber hinaus sei es zu bedeutenden investitionsbedingten Stillständen in den Kartonwerken Frohnleiten und Neuss gekommen, die ebenso aufs Ergebnis drückten. Erfreulich sei demgegenüber die Entwicklung in der Division MM Packaging, die nach Zukäufen im Vorjahr einen positiven Ergebnisbeitrag geleistet habe. Die gesamten Umsatzerlöse des Konzerns sanken dank eines preis- und akquisitionsbedingten Anstiegs in diesem Bereich nur geringfügig - von gut 2,2 Milliarden Euro im Vorjahr auf 2,18 Milliarden im ersten Halbjahr 2023.
Kosteneinsparungen, weniger Neuinvestitionen
Die schwierige Entwicklung im Bereich des Karton- und Papiergeschäfts schlug sich allerdings deutlich im Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) nieder, das von 375,8 Millionen Euro auf 214,3 Millionen Euro zurückging. Das betriebliche Ergebnis wiederum reduzierte sich von 285 Millionen Euro auf 104 Millionen Euro. Mit 77,2 Millionen Euro lag auch das Ergebnis vor Steuern unter dem Vorjahreswert, der sich auf 270,2 Millionen Euro belaufen hatte.
Für die nahe Zukunft gibt sich das Management vorsichtig. "Aufgrund der schwachen Gesamtwirtschaft und anhaltender Kaufzurückhaltung der Konsumenten ist für die kommenden Monate keine Erholung der Nachfrage auf unseren Endmärkten zu erwarten", schrieb das Unternehmen zum Ausblick. Wie schon zuletzt, dürften auch im dritten Quartal Maschinenabstellungen zur Anpassung der Produktion an die Marktnachfrage notwendig werden. Der Lage begegne man unter anderem mit Kosteneinsparungen sowie einem Zurückfahren von Neuinvestitionen.