"Historisch" – wenn es um Entlastungsmaßnahmen oder Hilfsprogramme geht, ist diese Etikettierung zur Konstante politischer Kommunikation geworden. Nicht nur in Österreich. Vor lauter „Meilensteinen“, „großen Würfen“ und eben „historischer Weichenstellungen“ fällt eine Differenzierung, inwieweit derlei Zuschreibungen im Dickicht der Superlative tatsächlich berechtigt sind, zunehmend schwer. Wenn es um die im Vorjahr beschlossenen und heuer in Kraft getretenen Abschaffung der kalten Progression geht, darf durchaus von einer „historischen“ Reform gesprochen werden. Ein Blick in die Programme und Forderungen von Parteien unterschiedlichster Couleur beweist das eindrucksvoll. Jahrzehntelang teils lauthals gefordert. Aber davor nie umgesetzt.