Trotz düsterer Konjunkturerwartungen für Deutschland blicken Börsianer nicht mehr ganz so pessimistisch auf die Wirtschaft der Eurozone. Das geht aus dem am Montag vorgelegten Konjunkturbarometer der Beratungsfirma Sentix hervor. Der Index für den Euroraum stieg im August um 3,6 Zähler auf minus 18,9 Punkte, wie Sentix zur monatlichen Umfrage unter rund 1200 Investoren mitteilte. Es war der erste Anstieg des Barometers nach drei Rückgängen in Folge.
Befragte Ökonomen hatten für August mit einem weiteren Rücksetzer auf minus 24,3 Zähler gerechnet.
Die Anleger seien damit keinesfalls positiv für die Wirtschaftsentwicklung gestimmt, die erwartete Geschwindigkeit der Verschlechterung lasse nur nach: "Damit verbleibt Anfang August 2023 die Konjunktur in der Eurozone im Rezessionsmodus", erklärte Sentix-Geschäftsführer Patrick Hussy.
Vollbremsung der deutschen Wirtschaft
Das Sentix-Barometer für Deutschland fiel den vierten Monat in Folge und sackte mit minus 30,7 Punkten auf den tiefsten Wert seit Oktober 2022. "Die größte Volkswirtschaft in der Eurozone entwickelt sich zum kranken Mann Eurolands und belastet die Region", sagte Hussy. Offenbar mache die deutsche Wirtschaft eine Vollbremsung.
Auch Frühindikatoren wie das Ifo-Geschäftsklima deuten darauf hin, dass die drei Quartale in Folge nicht mehr gewachsene deutsche Wirtschaft der Konjunkturflaute vorerst nicht entkommt. Allerdings hat sich die angeschlagene Industrie in Deutschland zuletzt mit kräftigen Auftragszuwächsen zurückgemeldet.