182.167 Haushalte und Unternehmen haben laut der Energieregulierungsbehörde E-Control in der ersten Jahreshälfte 2023 ihren Lieferanten gewechselt – deutlich mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, als sich 127.962 Kundinnen und Kunden einen neuen Strom- oder Gaslieferanten gesucht hatten.

"Alleine im zweiten Quartal hat es beispielsweise bei Gas mehr Wechsler gegeben, als im gesamten ersten Halbjahr 2022. Es ist für uns nicht überraschend, dass diese Zahlen so deutlich nach oben gegangen sind", sagt der Vorstand der E-Control, Wolfgang Urbantschitsch, in einer Aussendung. Die höchsten Wechselzahlen wurden im ersten Halbjahr in Niederösterreich verzeichnet, was mit den Ankündigungen von Vertragskündigungen zusammenhängen dürfte. Außerdem gebe es laut Urbantschitsch "einfach wieder gute Angebote, die einen Lieferantenwechsel sehr attraktiv machen".

So viele wechselten den Anbieter

Bei Strom liegt die Zahl der Wechsler im ersten Halbjahr bei 132.379 Kundinnen und Kunden, den Gaslieferanten wechselten 49.788 Kundinnen und Kunden. Die Wechselraten betrugen im heurigen ersten Halbjahr 2,1 Prozent bei Strom und 3,9 Prozent bei Gas. Am häufigsten wechselten Niederösterreicher mit 5,5 Prozent ihren Stromlieferanten im ersten Halbjahr, vor Wienern und Oberösterreichern. "Schlusslicht" waren Kunden in Westösterreich, diese haben im ersten Halbjahr 2023 am seltensten den Lieferanten gewechselt.

Seit Monaten werde, so die E-Control, beim Strom- und Gasverbrauch gespart. Im ersten Halbjahr 2023 wurde ein Verbrauchsrückgang von sieben Prozent bei Strom und von 14,5 Prozent bei Gas im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022 verzeichnet. "Auch wenn diese Zahlen durchaus erfreulich sind, können wir uns darauf nicht ausruhen. Energie einzusparen und effizient zu nutzen bleibt auch in den kommenden Monaten das Gebot der Stunde", sagt der Vorstand der E-Control, Alfons Haber.

Energetisch gesehen sei der Sommer bisher herausfordernd. "Sehr heiße Phasen werden von heftigen Unwettern und niedrigen Temperaturen abgelöst."

Vertragspartner wechseln mit PV-Einspeisung?

Vermehrt ging bei den Beratungskanälen der E-Control zuletzt auch wieder die Frage ein, ob und wie man den Lieferanten wechseln kann, wenn man auch PV-Überschussstrom einspeist und von seinem Lieferanten eine Vergütung erhält. Häufig fragen sich Haushalte hier z. B., ob es möglich ist, sich einerseits einen günstigen Anbieter für den Strombezug auszuwählen und andererseits den Abnehmer, der am meisten für den PV-Strom bezahlt.

"Gegen Praxis nichts einzuwenden"

"Auch wenn es hier keine Regularien gibt, die das untersagen würden, ist es in der Praxis so, dass die Lieferanten Haushalten den PV-Strom nur dann abnehmen und vergüten, wenn sie auch Lieferant dieses Haushaltes sind", erklärt dazu Alfons Haber und erläutert: "So wie Kundinnen und Kunden sich ihren Lieferanten auf dem freien Markt auswählen können, haben auch Lieferanten die Möglichkeit, selbst zu bestimmen, von wem sie Strom kaufen. Daher ist gegen diese Praxis nichts einzuwenden. Allerdings kommt als Abnehmer von PV-Strom auch die österreichische Abwicklungsstelle für Erneuerbaren Strom, die OeMAG, infrage."

OeMAG kommt als Abwickler infrage

Da diese den jedes Quartal von der E-Control ermittelten "Aktuellen Marktpreis" bezahlen muss, ist dies aktuell eine attraktive Möglichkeit, die zudem die Freiheit lässt, gleichzeitig tatsächlich Strom vom günstigsten Lieferanten zu beziehen. "Unabhängig davon wäre es aber immer empfehlenswert, eine PV-Anlage so zu dimensionieren, dass sie möglichst gut zum Eigenverbrauch passt", erklärt Haber. Die E-Control hat zu dem Thema auch einen eigenen Erklärfilm erstellt.