Die Rückkehr zur vollen Mehrwertsteuer auf Essen in Restaurants zum Jahreswechsel in Deutschland könnte aus Branchensicht für viele Betriebe zu einer existenziellen Belastung werden. "Bei einer Steuererhöhung würden weitere 12.000 Unternehmen ihr Geschäft aufgeben", sagte die Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga), Ingrid Hartges, verschiedenen deutschen Zeitungen (Samstag). In Österreich lief die Steuersenkung schon Ende 2021 aus.
Derzeit gibt es in der Branche demnach noch 186.000 Unternehmen. 36.000 hatten nach Dehoga-Angaben in der Coronapandemie aufgegeben.
"In vollem Umfang an die Gäste weitergeben"
Die Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie war während der Coronapandemie von 19 auf sieben Prozent reduziert worden. Angesichts einer befürchteten Energiekrise war die Regelung bis Ende 2023 verlängert worden. Der Dehoga setzt sich seit Langem dafür ein, die Steuererleichterung darüber hinaus beizubehalten. Hartges hob hervor: "Eine Steuererhöhung müsste in vollem Umfang an die Gäste weitergegeben werden, da es hier für Gastronomen keine Spielräume mehr gibt."
Kostet pro Jahr rund 3,4 Milliarden Euro
Durch die seit der Coronapandemie reduzierte Mehrwertsteuer in der Gastronomie verliert der deutsche Staat pro Jahr rund 3,4 Milliarden Euro an Einnahmen, teilte das Finanzministerium bereits am Freitag in Berlin mit. Ein Sprecher des Ministeriums verwies darauf, dass es sich bei der Absenkung um eine befristete "Maßnahme der Krisenabwehr" handle. Über eine Verlängerung müsse im parlamentarischen Verfahren entschieden werden. Ein Beschluss dazu könne auch nur im "Lichte der Steuerschätzung im November" erfolgen.
Der im Zuge der Pandemie temporär reduzierte Umsatzsteuersatz für Gastronomie und Hotellerie in Österreich ist hingegen schon mit Jahresende 2021 ausgelaufen. Die zwischenzeitliche Absenkung von zehn auf fünf Prozent für Getränke, Speisen und Nächtigungen - in Gastronomie und Hotellerie - wurde schon damals nicht mehr verlängert. Gastronomie- und Hotellerievertreter hatten zuvor vehement – und vergeblich – auf eine Verlängerung gepocht.