Noch 2022 prognostizierten Experten den Airlines einen jahrelangen Weg bis zum nächsten Höhenflug – schon 2023 ist es soweit: Die AUA hat in der ersten Jahreshälfte 52.600 Flüge durchgeführt, nach 39.500 in der Vorjahresperiode.
Die Airline flog über 6,1 Millionen Passagiere, die Flüge waren durchschnittlich zu 80 Prozent ausgelastet, der Umsatz im Halbjahr legte um 57 Prozent auf 1,064 Milliarden Euro zu. Das um Einmaleffekte bereinigte Betriebsergebnis (EBIT) ist im Jahresvergleich von minus 106 auf plus 15 Millionen Euro gestiegen.
AUA-Vorstandschefin Annette Mann betonte, dass die Zahlen nur teilweise auf höhere Ticketpreise zurückzuführen seien, durchschnittliche Preissteigerungen von 30, 40 Prozent könne sie nicht bestätigen.
Die deutsche AUA-Muttergesellschaft Lufthansa hat dank der hohen Nachfrage nach teuren Tickets im zweiten Quartal einen Rekordgewinn gemacht. Von April bis Juni war das bereinigte Betriebsergebnis mit 1,1 Milliarden Euro fast dreimal so hoch wie im Vorjahresquartal. Auf den Punkt gebracht: Höhere Preise und weniger Angebot ergibt ein Rekordergebnis.
Private Reisende als Basis für den Erfolg
Für den Luftfahrtexperten Kurt Hofmann haben sich die Rekordzahlen schon früher angekündigt: „Die Höhe war vielleicht nicht ganz zu erwarten.“ Hauptträger der guten Zahlen seien aber nicht Geschäftskunden, sondern der Großteil komme von privaten Reisenden. „Die Emirates verkaufen so viele First-Class-Tickets wie noch nie in ihrer Geschichte“, so Hofmann.
Nachsatz: „Ich bin jedoch skeptisch, wie lange das so weiter gehen kann.“ Im Laufe des Jahres 2024 könnte es schwieriger für die Airlines werden, diese Zahlen zu wiederholen. Billigfluglinien wie die Ryanair seien ein erstes Echolot für Umschwünge in der Flugbranche, und würden aktuell bereits Rückgänge bei Buchungszahlen bemerken.
Höhepunkt könnte überschritten sein, Tickets günstiger
„Das könnte ein Anzeichen sein, dass der Höhepunkt der positiven Entwicklung überschritten ist.“
Hofmann glaubt, dass sich deshalb 2024 der Markt der überteuerten Tickets entspannen könnte. „An den 25 bis 30 Prozent teureren Tickets waren ja nicht nur die Verknappung bei den Verbindungen und damit der Sitzplätze verantwortlich, es kam ja auch zu Verzögerungen bei den Auslieferungen von Flugzeugen.“
Und: „Die Frage wird sein, wie lange die Fluggäste gewillt sind, die höheren Preise zu zahlen. Die Airlines sind aber in der Lage, schnell zu reagieren, wenn sie sich anpassen müssen.“
Millionen gegen Verspätungen
Nicht alle Fluglinien seien außerdem auf dem Stand vor Corona, die Lufthansa sei trotz der Rekordzahlen erst bei 85 Prozent ihrer alten Größe gelandet.
Sein Zitat, dass die Flugbranche immer von Krise zu Krise fliege, gelte trotz der guten Zahlen noch. Aber die Airlines seien auf einem guten Weg, auch was Verspätungen betrifft. Hofmann: „Es ist besser geworden, es gibt wieder mehr Personal. Fluglinien wie die Swiss haben sich 24 Flugzeuge eingeleast, um Verspätungen bei Problemen zu vermeiden. Es wird viel Geld in die Hand genommen.“
Didi Hubmann