Mit einem Paket von Steuererleichterungen will die chinesische Regierung die unter den Corona-Nachwehen leidenden kleinen Unternehmen unterstützen. Betriebe mit einem monatlichen Umsatz von weniger als 100.000 Yuan (knapp 12.700 Euro) sollen für vier weitere Jahre von der Mehrwertsteuer befreit bleiben, wie das Finanzministerium am Mittwoch ankündigte.

Wer bisher einen Satz von drei Prozent auf steuerpflichtige Umsätze zahle, brauche künftig nur noch ein Prozent an den Fiskus abzuführen. Auch die Finanzierung soll für kleinere Betriebe durch steuerliche Anreize erleichtert werden. Zinserträge aus Kleinstkrediten von Banken sollen ebenfalls bis Ende 2027 von der Mehrwertsteuer befreit werden, wie das Ministerium weiter ankündigte. Sie sollen für Unternehmen mit einem Kreditvolumen von höchstens zehn Millionen Yuan gelten.

Förderungen für Technologie-Start-ups

Zudem werden Start-ups aus der Technologie-Branche gefördert: Unternehmen mit nicht mehr als 300 Mitarbeitern und einem Bruttovermögen und Jahresumsatz von jeweils höchstens 50 Millionen Yuan sollen demnach bis Ende 2027 ebenfalls in den Genuss steuerlicher Vergünstigungen kommen.

Die Maßnahmen kommen einen Tag, nachdem Industrie- und Finanzministerium, Finanz- und Wertpapieraufsichtsbehörden sowie Zentralbank neue Hilfen für kleinere Unternehmen in Aussicht gestellt hatten. Die Initiativen kommen nicht von ungefähr. Die Behörden hatten versprochen, diesen Wirtschaftsbereich "größer, besser und stärker" zu machen, nachdem die kleinen Unternehmen besonders unter der drei Jahre währenden Null-Covid-Politik gelitten hatten. Auf den privaten Sektor entfallen etwa 60 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) Chinas und 80 Prozent der städtischen Arbeitsplätze.

Zuletzt schwaches Wachstum

Peking erhofft sich davon neuen Schwung für die Konjunktur. Das BIP der nach den USA zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt wuchs von April bis Juni nur noch um 0,8 Prozent im Vergleich zum Vorquartal. Damit wurde das Ergebnis des ersten Vierteljahres von 2,2 Prozent klar verfehlt. Zudem liegt die Jugendarbeitslosigkeit mittlerweile auf einem Rekordhoch von mehr als 20 Prozent.