Geht es nach den Teuerungsraten der vergangenen zwölf Monate, dürften die Pensionen 2024 deutlich steigen – und zwar um 9,7 Prozent. Laut Statistik Austria kann sich der Anpassungsfaktor aber noch ändern.
Die Berechnung des Richtwertes erfolgt durch das zuständige Sozialministerium auf Basis der von Statistik Austria verlautbarten Inflationsraten. Dabei wird der Durchschnitt der Inflationsraten der vergangenen zwölf Monate herangezogen. Heuer also jene von August 2022 bis Juli 2023. Sobald die Werte für Juni und Juli endgültig feststehen, wird der gesetzliche Wert für die Pensionserhöhung verlautbart. Die Politik kann dann freilich höhere Zuwendungen beschließen.
Und dazu die Direktzahlung
Im vergangenen Jahr wurde allen Pensionen die Inflation von 5,8 Prozent, die zwischen August 2021 und Juli 2022 errechnet wurde, abgegolten. Darüber hinaus gab es eine sozial gestaffelte, steuer- und abgabenfreie Direktzahlung, die im März ausgeschüttet wurde. Letztere war dadurch allerdings nicht systemwirksam. Das bedeutet, dass die aktuelle Pensionserhöhung für das Jahr 2024 dann nur auf Basis der um 5,8 Prozent erhöhten Pensionen ohne Direktzahlungen berechnet wird.
Seniorenrat: Rasche Verhandlungen gefordert
Auf rasche Verhandlungen mit der Regierung und eine zusätzliche Abgeltung der "Zwischenfinanzierung, die die Pensionistinnen und Pensionisten in den letzten beiden Jahren leisten mussten", drängte am Montag der amtierende Seniorenratspräsident und Präsident des Pensionistenverbandes, Peter Kostelka. Die Pensionen wurden 2022 nur um 1,8 und im Jahr 2023 um 5,8 Prozent angepasst und damit deutlich unter den längere Zeit sogar zweistelligen Teuerungsraten, so Kostelka. Seniorenbund-Präsidentin Ingrid Korosec will auch über die dauerhafte Abschaffung der sogenannten Aliquotierung, wonach Pensionen im ersten Pensionsjahr je nach Monat des Antritts anteilig angepasst werden, verhandeln. "Und auch die Wertgarantie für die Aufwertung im Pensionskonto muss eingeführt werden, um vor allem die 2024er- und 2025er-Pensionsjahrgänge vor massiven und dauerhaften Pensionsverlusten zu bewahren", betonte Korosec.
Unterstützung bekam der Seniorenrat von der SPÖ, die angesichts der Inflation eine vorgezogene Pensionserhöhung forderte. Die Pensionisten seien "keine Bittsteller", so SPÖ-Chef Andi Babler in einer Aussendung. Viele wüssten nicht mehr, wie sie den Lebensmitteleinkauf oder die Miete zahlen sollen. Nach den Plänen der SPÖ sollen alle Pensionen rückwirkend mit Juli um fünf Prozent erhöht werden. Diese fünf Prozent sollen dann auf die Pensionserhöhung mit 1. Jänner 2024 angerechnet werden, hieß es.
NEOS warnen vor "Pensionsgeschenken"
Die NEOS hingegen warnten vor Pensionsgeschenken. Dass die Inflation hierzulande deutlich über dem EU-Schnitt befinde, liege an der "vollkommen irrwitzigen Gutschein-Politik der Bundesregierung", kritisierte der pinke Sozialsprecher Gerald Loacker: "Dieses Missmanagement darf sich bei den Pensionen nicht fortsetzen." Der gesetzliche Anpassungswert stehe zwar "außer Frage", so Loacker, aber: "Jede Erhöhung über das Gesetz hinaus kann und wird das System nicht stemmen."