Die Inflationsrate für Juli 2023 beträgt voraussichtlich 7 Prozent, wie aus Berechnungen von Statistik Austria im Rahmen einer Schnellschätzung hervorgeht. Gegenüber dem Vormonat steigt das Preisniveau voraussichtlich um 0,1 Prozent.
"Im Juli 2023 hat die Inflation in Österreich noch einmal deutlich nachgegeben: Nach 8 Prozent im Juni sind die Preissteigerungen im Juli einer ersten Schätzung zufolge im Durchschnitt auf 7 Prozent zurückgegangen – und damit auf den niedrigsten Wert seit März 2022", so Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas. Damit setzt sich der Rückgang der Inflation in Österreich fort. Im Juni lag die Inflation laut Statistik Austria noch bei 8,0 Prozent, im Mai bei 9,0 Prozent. Im Jänner hatte die Teuerung noch 11,2 Prozent betragen.
Treibstoffe und Heizöl deutlich billiger
Hier haben sich vor allem die Preise für Haushaltsenergie ausgewirkt, die zu Beginn des Ukraine-Kriegs massiv gestiegen waren und nun die Teuerung weitaus weniger treiben als vor einem Jahr. "Außerdem sind Treibstoffe und Heizöl im Vergleich zum Juli des Vorjahres deutlich günstiger."
Auch der für EU-Vergleiche harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) liegt im Juli bei plus 7,0 Prozent, das ist ein Minus von 0,2 Prozent zum Vormonat, geht aus den heute präsentierten Daten der Statistik Austria hervor. Verglichen mit anderen EU-Ländern ist die Inflation in Österreich derzeit höher. Deutschland etwa meldete am Freitag für Juli eine voraussichtliche Inflation von 6,2 Prozent.
Inflation in Eurozone sinkt weiter
Die Inflation in der Eurozone sinkt weiter: Die jährliche Inflationsrate im Euroraum wird im Juli 2023 auf 5,3 Prozent geschätzt, gegenüber 5,5 Prozent im Juni. Laut der am Montag von Eurostat veröffentlichten Schnellschätzung sinkt zwar die österreichische Teuerungsrate auf 7,0 Prozent, gegenüber 7,8 Prozent im Juni. Im Vergleich mit anderen Eurozonen-Ländern zählt die heimische Inflationsrate aber weiterhin zu den höchsten.
Der Preisauftrieb schwankt stark unter den Euro-Staaten: Für die Slowakei (10,2 Prozent) und Kroatien (8,1 Prozent) fielen die Schätzungen am höchsten aus, während die geschätzte Teuerung in Belgien (1,6 Prozent) und Luxemburg (2,0 Prozent) niedrig war. Deutschland liegt mit 6,5 Prozent über dem Durchschnitt.
Weiter im Sinken befinden sich im Euroraum im Juli die Energiepreise: Sie gingen im Jahresvergleich um 6,1 Prozent zurück, nach minus 5,6 Prozent im Juni. Die Teuerungsrate für Lebensmittel, Alkohol und Tabak sank leicht auf 10,8 Prozent, nach 11,6 Prozent im Juni. Die Preise für Dienstleistungen erhöhten sich im Juli weiter leicht um 0,2 Prozentpunkte auf 5,6 Prozent. Die Kernrate, in der die schwankungsanfälligen Energie- und Lebensmittelpreise sowie Alkohol und Tabak nicht eingerechnet werden, blieb mit 5,5 Prozent stabil.
Die Inflationsrate liegt trotz Rückgangs in der Eurozone immer noch deutlich unter dem Zielwert der Europäischen Zentralbank (EZB) von zwei Prozent. Die EZB hatte die Zinsen letzten Donnerstag zum neunten Mal in Folge erhöht. Der Leitzins, zu dem sich Geschäftsbanken frisches Geld bei der EZB besorgen können, stieg damit auf 4,25 Prozent. EZB-Präsidentin Christine Lagarde ließ den weiteren Kurs der EZB offen. Im September könne es eine Erhöhung geben oder auch eine Pause, sagte Lagarde auf der Pressekonferenz nach der Zinssitzung in Frankfurt. Eine Senkung sei jedoch ausgeschlossen. Die gesamte Führungsriege der EZB sei fest entschlossen, die Inflation in den Griff zu bekommen.
Die Schnellschätzung der Inflation im Euroraum wird am Ende jedes Monats veröffentlicht. Der komplette Satz der harmonisierten Verbraucherpreisindizes (HVPI) für den Euroraum, die EU und die Mitgliedstaaten ist für den 18. August 2023 geplant.
Preise für Haushaltsenergie in Österreich sinken
Die Energiepreise befinden sich zwar immer noch auf einem außergewöhnlich hohen Niveau, sind aber im Juni mit 0,7 Prozent zum zweiten Mal in Folge leicht gegenüber dem Vormonat gesunken. Auch im Jahresvergleich lagen die Energiepreise für die heimischen Haushalte mit einem Plus von 4,3 Prozent zum ersten Mal deutlich unter der Inflation, zeigt der von der Energieagentur berechnete Energiepreisindex (EPI). In Summe könne man vorsichtig optimistisch in die Zukunft blicken.
Eine Entspannung im Vergleich zu Juni 2022 zeigte sich insbesondere an den Zapfsäulen und für jene, die mit Heizöl heizen. Diesel (-24 Prozent), Superbenzin (-22 Prozent) und Heizöl (-29 Prozent) vergünstigten sich im Jahresvergleich deutlich. Alle anderen Energieträger waren immer noch viel teurer als vor einem Jahr.
Die Haushaltspreise für Gas lagen um 82 Prozent über dem Wert vom Juni 2022. Im Zweijahresvergleich war Erdgas dreimal so teuer wie im Juni 2021. Die Haushaltspreise für Strom waren um 10 Prozent höher als im Vorjahr. Auch Brennholz (+28 Prozent), Fernwärme (+90 Prozent) und Holzpellets (+4 Prozent) verteuerten sich im Jahresvergleich kräftig. Noch deutlicher waren die Preissprünge bei allen Energieträgern laut Energieagentur im Zweijahresvergleich: Im Schnitt lagen die Energiepreise um über 50 Prozent höher.
Dennoch gebe es einen Trend von leichten Preisrückgängen, so die Energieagentur. Im Vergleich zum Vormonat Mai sanken die Preise für Brennholz (-9 Prozent), Strom (-1,2 Prozent), Gas (-0,9 Prozent) und Heizöl (-0,3 Prozent). Die Haushaltspreise für Fernwärme blieben gegenüber dem Vormonat unverändert. Die Dieselpreise sind im Juni leicht um 0,2 Prozent gegenüber Mai gestiegen, auch Superbenzin (+0,8 Prozent) und Holzpellets (+0,6 Prozent) zogen etwas an.