Die Kelag hat drei große Eigentümer: RWE, Verbund und Kärnten. Wer übte auf den Vorstand den meisten Druck aus, den Strompreis zu erhöhen?
DANNY GÜTHLEIN: Keiner. Es gibt ein allgemeines Verständnis für Aktiengesellschaften und für das Marktmodell. Vertrieb und Erzeugung werden getrennt bewirtschaftet. Im Vertrieb erzielen wir Verluste.

Welches Marktmodell?
GÜTHLEIN: Der liberalisierte Energiemarkt hat Kunden 28 Milliarden Euro Einsparungen gebracht. Nach über 20 Jahren Erfolg sind wir jetzt in einer – hoffentlich kurzen – Krise, in der der Markt nicht mehr funktionierte. Für die extrem hohen Preise im letzten Jahr war der Markt nicht gebaut.

Bis vor zwei Jahren kostete Strom oft nur fünf Cent pro kWh netto, Ihr Standardtarif steigt auf rund 20 Cent netto. 400 Prozent mehr – und Sie sagen, der Markt funktioniert wieder?
GÜTHLEIN: Man kann das so oder so sehen, wann Normalität einkehrt. Wir waren für Eingriffe in die Merit-Order, der Staat hat sich aber für die Erlösabschöpfung entschieden.
ALEXANDER JORDAN: Die E-Control hat die Preismaßnahme der Kelag bewertet – und die Tarife waren die günstigsten. Und selbst nach dem 1. August haben wir absolut marktkonforme Preise.