Privatkunden der Raiffeisenbank Russland können ab 1. August 2023 in Filialen der Bank temporär keine Euro und Dollar mehr auf ihre Konten einzahlen oder in Rubel umtauschen, informierte die Russland-Tochter der österreichischen Raiffeisenbank International (RBI) am Mittwoch in einer Aussendung. Überweisungen in ausländischen Währungen sowie der Wechsel von Rubel in ausländische Währungen könnten jedoch weiterhin über Onlinebanking durchgeführt werden, informierte die Bank.
"Die Entscheidung hängt mit der Notwendigkeit zusammen, die Fremdwährungspositionen effektiv zu verwalten", begründete die Raiffeisenbank Russland den Schritt. Sobald sich die Situation verändere, würde die Möglichkeit zur Einzahlung von Fremdwährungen in Filialen wieder angeboten werden, hieß es. Rubel könnten dabei weiterhin in den Filialen eingezahlt werden. Die Priorität der Bank bestünde in Zuverlässigkeit und dem Schutz der Kundeninteressen, erklärte die Bank, ohne dies jedoch genauer erläutern.
Umstrittene Rolle bei Auslandsüberweisungen
Nachdem die Raiffeisenbank Russland bedingt durch den sanktionsbedingten Ausschluss vieler russischen Banken vom SWIFT-System seit 2022 eine wachsende Rolle bei Auslandsüberweisungen gespielt hatte und dafür auch internationaler Kritik ausgesetzt war, hatte sie in den letzten Monaten wiederholt Einschränkungen für ihr Fremdwährungsgeschäft beschlossen. Seit dem 3. Juli waren etwa Euro-Überweisungen aus Russland in zehn Nachfolgestaaten der Sowjetunion sowie in zwei arabische Staaten nicht mehr möglich gewesen. Zuvor waren zudem die Gebühren für Dollarüberweisungen massiv erhöht worden und die Mindestsumme für Euroüberweisungen ins Ausland auf 20.000 Euro erhöht worden.
Bereits Ende März hatte die Muttergesellschaft RBI zudem in Wien bekannt gegeben, einen Verkauf oder eine Abspaltung ihres Russlands-Geschäfts anzustreben. Konkrete Schritte einer Umsetzung, die jedenfalls die Zustimmung von Behörden in der EU und in Russland verlangen würde, sind bisher jedoch nicht bekannt geworden.