Nach einem herausfordernden Jahr 2022 mit schwacher Performance verzeichnen die Pensionskassen heuer wieder ein Plus. Nach plus 1,7 Prozent im ersten Quartal stand nach sechs Monaten ein Performance-Plus von 3,28 Prozent zu Buche. "Der Turnaround ist eindeutig gelungen", sagte der Obmann des Fachverbands Pensions- und Vorsorgekassen, Andreas Zakostelsky, am Donnerstag zur APA.
Wegen starker Verwerfungen an den Aktien- und Anleihenmärkten habe es im Vorjahr 2022 bei den Pensionskassen eine negative Performance von 9,67 Prozent gegeben. Ein wesentlicher Faktor waren auch die Notenbanken, die aufgrund der hohen Inflation ihre Zinsen massiv nach oben geschraubt hatten.
Heuer habe sich die Lage wieder stabilisiert, so Zakostelsky. In der kommenden Woche dürfte es sowohl bei der US-Notenbank Fed als auch bei der Europäischen Notenbank (EZB) zwar noch einmal bergauf gehen mit den Zinsen, aber "im Wesentlichen war es das dann", sagte der Verbandsobmann.
Langjähriger Durchschnitt bei 4,9 Prozent pro Jahr
Größere Bedeutung als die einzelnen Jahresperformances habe aber der langjährige Durchschnitt (seit 1991). Dieser liege bei 4,90 Prozent pro Jahr. Berücksichtige man die vor der Zinswende langjährige Niedrig- und Nullzinsphase, könne sich diese durchschnittliche Performance durchaus sehen lassen.
Derzeit sind knapp über eine Million Menschen bei einer Pensionskasse anwartschafts- und leistungsberechtigt. Es könnten jedoch deutlich mehr sein, wenn die Regierung den bereits im Regierungsprogramm stehenden Generalpensionskassenvertrag umsetzen würde. Für Zakostelsky sei es eigentlich ein "sozialpolitisches Gebot der Stunde", dass die zweite Säule des Pensionssystems mehr in die Breite komme. Der Verbandsobmann ist optimistisch, dass der Generalpensionskassenvertrag noch in dieser Legislaturperiode umgesetzt werden könnte.
Eine grüne Pension?
Eine logische Konsequenz aus einem solchen Vertrag wäre dann die Einführung einer grünen Pension. Dafür bräuchte es zunächst strenge Kriterien für grüne Anlageformen. Eigene Beträge, die in nachhaltige Anlagen eingezahlt werden, könnten dann steuerbegünstigt werden, so die Grundidee. Eine grüne Pension könne damit auch als Hebel dienen, um mehr Geld in grüne Anlagen umschichten zu können.
Den Vorstoß der Neos, die kürzlich eine neben dem Umlagesystem existierende "Aktienpension" vorgeschlagen haben, sieht Zakostelsky zweischneidig. Es gebe seiner Meinung nach noch zu wenig politischen Diskurs darüber, wie man die an den Finanzmärkten entstehenden Gewinne mehr Menschen zugänglich machen könnte. Diesem Thema könne man sich durchaus intensiver widmen. Auf Aktien als einzige Anlage dürfe man sich aber nicht versteifen, da diese mit einem höheren Risiko verbunden seien als andere Anlageformen wie Anleihen.
50 Prozent Anleihen
Bei den Pensionskassen selbst werde sehr konservativ veranlagt. 2022 wurden knapp 50 Prozent in Anleihen angelegt, rund 31 Prozent gingen in Aktien, rund elf Prozent in Immobilien. Der Rest entfiel auf sonstige Anlagen, also auf liquide Mittel (Cash).