Auf über 30 Grad sollen die Temperaturen in Österreich heute wieder klettern. Dazu kommt eine drückende Schwüle, die den Körper regelrecht lähmt. Für jene Menschen, die unter freiem Himmel ihre Arbeit verrichten müssen, ist die Belastung damit enorm.
Zumindest im Bausektor gibt es seit 2013 eine Hitzeregelung der Sozialpartner. Zunächst galten 35 Grad als Grenzwert, 2019 wurde dieser auf 32,5 Grad gesenkt. Baufirmen können dann ihren Arbeitern stundenweise freigeben, diese bekommen 60 Prozent ihres Lohns ausbezahlt. Dem Arbeitgeber werden die Kosten samt Lohnnebenkosten refundiert. Allerdings: Ein Rechtsanspruch besteht nicht. Nur jeder vierte Bauarbeiter bekommt hitzefrei, rechnet die Gewerkschaft Bau-Holz (GBH) anhand der Statistiken der letzten Jahre vor. Für das Vorjahr bedeutete das laut GBH konkret: Die Regelung wurde an 24 Tagen angewendet und betraf 38.842 Beschäftigte aus 1351 Betrieben.
Das seien zu wenige, findet Josef Muchitsch, GBH-Vorsitzender und SPÖ-Nationalrat aus der Steiermark. "Um die Gesundheit aller Beschäftigten in
Österreich zu schützen, ist eine gesetzliche Regelung für alle Arbeiten unter enormen Hitzebelastungen aufgrund der Klimakrise ab 30 Grad Celsius dringend notwendig", fordert der Gewerkschaftsboss. Es gebe noch immer zu viele schwarze Schafe in der Branche, die ihren Beschäftigten auch bei unmenschlichen Bedingungen nicht Hitzefrei gewähren, sagt Muchitsch.
Dabei gehe es ohnehin nur um ein paar Stunden pro Tag. Die derzeit gültige 32,5-Grad-Marke werde frühestens zu Mittag erreicht. Weil der Tag am Bau oft schon um 6 Uhr früh beginnt, haben die Arbeiter dann schon bis zu acht Stunden gearbeitet. Selbst dann nicht die Arbeiten einstellen zu lassen, bezeichnet Muchitsch als "menschenverachtend". Die Bauarbeiter müssten sich erholen können, um auch am nächsten Tag in der Früh wieder fit auf der Baustelle stehen
zu können.